Die italienische Küstenwache wehrt sich gegen "verlassene" Liegestühle, Betten oder Sonnenschirme, die zur Reservierung ohne entsprechende Nutzung am Strand aufgestellt wurden. Ab sofort kann ein Bußgeld von 200 Euro dafür verhängt werden.

Foto: Getty Images / iStockphoto

Die beliebteste, noch nichtolympische Disziplin aller Unsportlichkeiten hat in Italien vermutlich bald ein Ende: das Markieren von Territorium per Badetuch. Beamte der italienischen Küstenwache haben gerade damit begonnen, gegen Strandreservierer vorzugehen. Derzeit wird bereits an ersten Stränden alles entfernt, was Strandbesetzer dort am Vorabend oder vor Sonnenaufgang deponiert haben – also bevor dieser für alle zugänglich ist, das ist laut Gesetz vor 8.30 Uhr.

200 Euro Strafe

Wer beim Reservieren in flagranti erwischt wird, muss nun mit saftigen Strafen rechnen: 200 Euro, berichtet die Zeitung "La Repubblica", soll der Spaß ab sofort kosten. Den rechtlichen Hintergrund dafür hat sich die Küstenwache zusammengezimmert und nannte ihn "mare sicuro". Es geht darin hauptsächlich um Sicherheitskriterien, aber auch um Aspekte der Chancengleichheit.

Staatseigentum besetzt

Überall in Italien würden Touristen laut "Repubblica" trotz Warnungen auch in diesem Sommer unrechtmäßig Staatseigentum besetzen. Öffentliche Strände sind in Italien aber Gemeingut, weil in Besitz des Staats. Die Gemeinden können Strandabschnitte zwar verpachten, unverpachtete Abschnitte sind jedoch öffentlicher Raum – dort soll jedermann die gleichen Chancen haben, ein freies Platzerl zu finden.

Frühaufsteher verfolgt

Ein zunehmend strengeres Vorgehen gegen die illegale Annexion von Strandabschnitten wird bereits aus mehreren Regionen berichtet. Viele Gemeinden haben in den vergangenen Jahren schon erfolgreich Verbote erlassen und Strafen verhängt, wenn Gegenstände vor bestimmten Uhrzeiten an den Stränden deponiert wurden. Durchaus mit Kehrseiten: Notorische Frühaufsteher müssen wohl in wenigen Fällen mit Problemen rechnen, wenn sie vor einer festgesetzten Zeit schwimmen gehen wollen und ausschließlich dafür ein Handtuch auf dem Strand auslegen. (saum, 9.8.2016)