Vor zehn Jahren beteiligte sich die Öffentlichkeit an der Wahl der "sieben neuen Weltwunder". Zur Auswahl standen 77 Kandidaten, doch die folgenden sieben Bauwerke haben es nicht einmal auf die Anwärterliste geschafft. Völlig zu Unrecht, wie wir finden

Derawar-Festung, Pakistan

Diese Festung, ein monumentales Bauwerk aus 40 Bastionen, je bis zu 30 Meter hoch, ragt mit 1,5 Kilometer Umfang aus dem sandigen Boden der Cholistan-Wüste in Pakistan. Ursprünglich wurde sie vom Hindu Radschput Rai Jajja Bhati erbaut, 1733 nahm jedoch der Nawab von Bahawalpur, Sadeq Mohammad Khan I., die Festung ein und veränderte ihr Aussehen zum heutigen. Man benötigt viel Ausdauer und einen Guide, um zu der Festung zu gelangen, für den Eintritt braucht man zusätzlich eine spezielle Erlaubnis – die Mühe ist es wert.

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Die Große Mauer Indiens

Jeder kennt die Große Mauer Chinas, dass in Indien mit 36 Kilometern Länge die zweitlängste Mauer der Welt steht, ist kaum bekannt. Im indischen Bundesstaat Rajasthan gelegen, wurde sie im 15. Jahrhundert zum Schutz der Festung Kumbhalgarh auf dem Bergrücken des Aravelligebirges gebaut. Durchschnittlich ist die Mauer zwölf Meter hoch und acht Meter dick. Insgesamt führen sieben Tore durch sie hindurch auf ein Gelände, das rund 360 Tempel, ehemalige Wohnhäuser und einen Fürstenpalast beherbergt.

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Scheich-Lotfollāh-Moschee, Iran

Neben einer farbenprächtigen Kuppel, die auf dem Gebäude in Isfahan thront, weist auch die Innenseite der Moschee pompöse Kachel-Verzierungen auf. Sie wurde 1603 bis 1616 von Schah Abbas I. errichtet, der sie seinem 1622 verstorbenen Schwiegervater Scheich Lotfllāh widmete. Auch wenn eine Inschrift im Portal sie eindeutig als Moschee ausweist, fehlen ihr typische Gebäudeteile wie etwa das Minarett oder der Innenhof mit Wasserbecken für rituelle Reinigungen.

Infos: Scheich-Lotfollah-Moschee

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Chand Baori, Indien

Der Stufenbrunnen Chand Baori befindet sich ebenfalls im indischen Rajasthan, im Dorf Abhaneri. Als einer der größten Stufenbrunnen der Welt wurde er von König Chanda vor über 1.000 Jahren, vermutlich zwischen dem 8. und 9. Jahrhundert gebaut. 3.500 enge Stufen führen perfekt symmetrisch arrangiert rund 20 Meter bis zum Boden des Brunnens. Seine Bauweise hatte den Zweck, dass die Dorfbewohner von allen Seiten an das kostbare Wasser gelangen konnten. In seiner Einzigartigkeit wurde er bereits mehrmals als Filmkulisse genutzt.

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Große Moschee von Djenné, Mali

Die Moschee des westafrikanischen Binnenstaates Mali wirkt ein wenig wie aus Plastilin geformt. Fast ausschließlich abgerundete Formen und Palmenstämme, die die Mauern stabilisieren, prägen das Bild. Djennés Moschee ist das größte sakrale Lehmgebäude der Welt und gilt als Höhepunkt der sudanesisch-sahelischen Architektur. Das größte Problem für den Lehmbau sind starke Temperaturschwankungen und Regenfälle, die den Lehm rissig werden lassen. Um die Moschee für die Nachwelt zu erhalten, werden deshalb einmal im Jahr Ausbesserungsarbeiten, die "Crepissage de la Grand Mosquée", die sich mittlerweile zu einem Feiertag entwickelte, vorgenommen. 1996 wurden in der Moschee noch Modeaufnahmen für die französische "Vogue" gemacht, seither ist der Eintritt für Nicht-Muslime untersagt.

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Naqsch-e Rostam, Iran

Naqsch-e Rostam ist eine archäologische Stätte in der Nähe der antiken Hauptstadt Persepolis, etwa fünf Kilometer nördlich von Persepolis. Die vier kreuzförmigen Einbuchtungen, deren Fassaden eine Höhe von rund 23 Metern besitzen, stellen Felsgräber aus der Achämeniden-Dynastie dar. Im ersten, das Vorbild für alle weiteren Gräber war, ruht Dareios I. der Große, einer der bedeutendsten Großkönige des altpersischen Reichs. Einige zum Teil gut erhaltene Reliefs aus der Sassaniden- Dynastie zieren die Felswände und die Gräber, gegenüber türmt sich ein fast 13 Meter hohes Gebäude auf, dessen genauer Zweck nicht geklärt ist.

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Las Pozas, Mexiko

Der englische Multimillionär, Poet und Landschaftskünstler Edward William Frank James (1907-1984) träumte in den 1940er-Jahren davon, einen Garten Eden zu erschaffen. 1947 begann er mitten im mexikanischen Dschungel, fünf Kilometer östlich von Xilitla, mit dem Bau des surrealistischen Skulpturenparks, in den er sein ganzes Vermögen investierte. Bis zu seinem Tod entstanden zahlreiche unvollendete Paläste, Tempel und Pagoden, verschlungene Wege, Treppen, die ins Nichts führen und Säulen mit bunten Kapitellen. (ape, 7.9.2016)

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