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2013 hat die OMV im größten Zukauf ihrer Geschichte Anteile an Öl- und Gasfeldern in der Nordsee erworben, die aber teuer produzieren.

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Wien – Die Freude währte kurz. Als der Ölpreis im Juni erstmals wieder die Marke von 50 Dollar je Fass übersprang, wähnte sich die Branche am Ende des Leidenswegs angelangt. Nun geht man davon aus, dass der Weg aus dem Tal deutlich länger sein wird als gedacht.

"Die Förderpolitik von Saudi-Arabien und Iran ist ruinös; das Überangebot an Öl bleibt bestehen, wir rechnen im Jahresdurchschnitt mit einem Preis von 40 Dollar je Barrel", sagte OMV-Chef Rainer Seele bei der Präsentation der Halbjahreszahlen am Mittwoch. Erstmals mit dabei war Reinhard Florey, seit Anfang Juli neuer Finanzvorstand. Noch immer sind die Bilanzen der Ölfirmen tiefrot, auch bei der OMV. Österreichs größter Industriekonzern musste bei einem deutlich gesunkenen Umsatz (siehe Grafik) in der ersten Jahreshälfte einen operativen Verlust (Ebit) von 253 Millionen Euro hinnehmen.

Umfangreiche Wertberichtigung

Im zweiten Quartal ist ein Periodenverlust von 168 Millionen Euro entstanden, wofür eine Wertberichtigung in Höhe von 530 Millionen Euro für den OMV-Anteil am Öl- und Gasprojekt Rosebank im britischen Teil der Nordsee hauptverantwortlich sei, wie Florey anmerkte. Dieses Engagement, das in der Ära von Ex-OMV-Chef Gerhard Roiss eingegangen wurde, schraubt die neue Führung zurück, weil es viel zu teuer ist.

30 Prozent werden an die kanadische Suncor verkauft, die bei Abschluss der Transaktion fix 50 Mio. Dollar zahlen wird und in der Folge weitere Zahlungen in Höhe bis zu 165 Mio. Dollar zugesichert hat. OMV bleibt mit 20 Prozent an Rosebank beteiligt, weitere Wertberichtigungen sind laut Florey "aus heutiger Sicht nicht nötig".

OMV-Chef Seele sprach davon, dass die OMV "finanziell stabilisiert" sei. Erstmals seit langem sei es gelungen, die Dividende im Halbjahr aus dem freien Cash-flow zu finanzieren – ohne Kreditaufnahme, ohne Verkäufe. Seele: "Dividende auf Pump, das wird es nicht mehr geben."

Auf der Bremse

Eine eigene Abteilung ist seit Anfang 2016 dabei, alles umzudrehen. Die für 2017 geplanten Einsparungen von 100 Millionen Euro werden bereits Ende 2016 erreicht; für 2017 hat sich das Management 150 Millionen an Einsparungen gegenüber 2015 vorgenommen. Auch bei den Investitionen tritt man nochmals auf die Bremse: Statt 2,4 sollen heuer nur 2,2 Mrd. Euro investiert werden.

Auch bei den Produktionskosten gab es Fortschritte: Kostete die Förderung von einem Fass Rohöl die OMV 2014 durchschnittlich 16,6 Dollar, waren es im Vorjahr 13,6 Dollar. Derzeit liege man bei 11,50 Dollar. Wenn auch in Billigländern wie Jemen und Libyen gefördert werden könnte, lägen die Förderkosten sogar um einen Dollar tiefer. (Günther Strobl, 10.8.2016)