Fruchtsäfte sehen nicht schlecht aus. Gesünder ist aber richtiges Obst.

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Linz – Fruchtsäfte sind bei Kindern häufig beliebter als frisches Obst. Wohl nicht zuletzt durch die bunten Verpackungen mit lustigen Tierfiguren und Früchten. Davon sind jedenfalls Konsumentenschützer des deutschen Magazins "Öko-Test" überzeugt und nahmen den Inhalt von 19 verschiedenen Trinkpäckchen unter die Lupe. Die Säfte wurden auf Frucht, Zucker und Aromen getestet. Das Ergebnis: Sieben Produkte konnten überzeugen und wurden mit "sehr gut" oder "gut" bewertet. Bei den restlichen zwölf Päckchen war das Ergebnis durchwachsen, zwei Produkte wurden sogar mit "ungenügend" bewertet.

Für eine gute Beurteilung sollten die Getränke möglichst viele natürliche Bestandteile und wenig zugesetzte Stoffe enthalten. Drei Päckchen – ein Bio-Produkt und zwei konventionelle Säfte – erzielten die Gesamtnote "Sehr gut". Alle vier mit einem "Gut" bewerteten Getränke stammten aus ökologischem Anbau.

Abgewertet wurde bei geringem Fruchtgehalt, dem Zusatz von Zucker oder anderen Süßungsmitteln (Fruktose-Glukose-Sirup, Oligofruktose, Traubensüße, Steviolglycoside), beim Nachweis synthetischer Aromen und mangelhafter Produktdeklaration. Zwei der Produkte fielen wegen der Zusätze durch. Auch auf Pestizide und Schwermetalle wurde getestet. Bei einem Produkt stellte man einen über dem Grenzwert liegenden Nickelgehalt fest.

Bis zu sieben Zuckerwürfel in 200 Milliliter Saft

Fast alle Säfte hatten einen hohen Zuckergehalt, vor allem jene mit niedrigem Saftanteil. "Bis zu 20,3 Gramm stecken in einem 200-Milliliter-Trinkpäckchen – das entspricht fast sieben Zuckerwürfeln", schreiben die Konsumentenschützer. Was die Tester positiv anmerken: "Die Anbieter versuchen zumindest nicht zu tricksen: Die Produkte enthalten nicht mehr Zucker als angegeben, wie die Laboranalyse zeigt."

Laut Ernährungsexperten ist es in Ordnung, eine der fünf täglich empfohlenen Obst- oder Gemüseportionen durch 200 Milliliter Fruchtsaft zu ersetzten. Zwar könne Fruchtsaft nicht mit echtem Obst mithalten, aber immerhin stecke noch einiges an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen drin. Allerdings würden frische ganze Früchte stärker zur Sättigung beitragen und der Bezug zu natürlichen Lebensmitteln bleibe erhalten, heißt es im Testbericht.

Bei den Brennwertangaben der gekauften Säfte ist darauf zu achten, dass die Kilokalorien meist nicht für das ganze Päckchen sondern nur für 100 Milliliter angegeben werden. Zum Durstlöschen wären Wasser oder ungesüßter Tee die besseren Alternativen, lautet der Rat an die Eltern. Selbst gemischte, in wiederverwendbare Flaschen abgefüllte Durstlöscher seien außerdem gut für die Umwelt und das Budget. (red, APA, 10.8.2016)