Brüssel – Fast jeder zehnte 20- bis 24-Jährige in Österreich hat weder einen Job, noch befindet er sich in einer Fortbildung. Obwohl die Arbeitslosigkeit im Land seit 2006 um ein Drittel gestiegen ist, ist die Zahl der erwerbs- und bildungslosen Jungen seit damals leicht zurückgegangen. Damals lag die Rate bei zehn Prozent, 2015 waren es 9,8 Prozent. Das geht aus Daten des EU-Statistikamts Eurostat hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurden.
Im internationalen Vergleich sind hierzulande damit relativ wenige junge Menschen vom Phänomen betroffen. Am höchsten ist der Anteil in Italien, wo 2015 31,1 Prozent der jungen Menschen in dieser Altersgruppe erwerbslos und in keiner Weiterbildung waren. In Griechenland waren es 26,1 Prozent. Am niedrigsten ist der Anteil in den Niederlanden (7,2 Prozent) und in Luxemburg (8,8 Prozent).
EU-weit ist ihr Anteil von 16,3 Prozent im Jahr 2006 auf 17,3 Prozent im Jahr 2015 gestiegen. Die stärksten Anstiege erwerbs- und bildungsloser junger Menschen verzeichneten Italien, Griechenland und Spanien, die größten Rückgänge Deutschland und Bulgarien.
Jeder Vierte mit Job und Weiterbildung
2015 sah die Situation der 20- bis 24-Jährigen in Österreich folgendermaßen aus: 24,1 Prozent nahmen ausschließlich an Bildungs- oder Weiterbildungsmaßnahmen teil, 23,8 Prozent widmeten sich sowohl der Weiterbildung als auch einer Erwerbstätigkeit, 42,4 Prozent gingen ausschließlich einer Arbeit nach, und 9,8 Prozent hatten weder Beschäftigung, noch verfolgten sie eine Weiterbildung.
Darüber hinaus steigt der Anteil der jungen Menschen, die sich weder in Bildung oder Weiterbildung befinden noch einer Arbeit nachgehen (NEET), mit dem Alter deutlich an. In der EU verhält es sich so: Die NEET-Rate, die 2015 für die Altersgruppe 15 bis 19 Jahre bei 6,3 Prozent lag, betrug bei den 20- bis 24-Jährigen fast das Dreifache (17,3 Prozent) und umfasste fast jeden fünften jungen Menschen von 25 bis 29 Jahren (19,7 Prozent).
90 Millionen junge Erwerbsfähige
In der Europäischen Union (EU) gibt es insgesamt fast 90 Millionen Personen im Alter von 15 bis 29 Jahren – das sind 17 Prozent der gesamten Bevölkerung. Die persönliche Situation dieser jungen Menschen ist sehr unterschiedlich, denn die Bildungs- und Beschäftigungsmuster weichen je nach Mitgliedstaat und Altersgruppe sehr stark voneinander ab.
Zwischen 15 und 29 Jahren findet eine klare und eindeutige Verlagerung von der Bildung hin zur Arbeit statt, wie Daten des EU-Statistikamts Eurostat zeigen. Während die überwiegende Mehrheit der 15- bis 19-Jährigen in der EU im Jahr 2015 in Bildung waren, traf auf die 25- bis 29-Jährigen das Gegenteil zu: Die meisten von ihnen gingen einer Beschäftigung nach. Die dazwischen liegende Gruppe der 20- bis 24-Jährigen war relativ ausgewogen auf Bildung und Beschäftigung verteilt. (APA/red, 11.8.2016)