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Nahe dem Uhrenturm explodierten zwei Sprengsätze.

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Spurensicherung nach dem Bombenanschlag in Hua Hin.

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Touristen am Tatort in Hua Hin.

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Bangkok – Bei einer Serie von Bombenexplosionen sind in Thailand mindestens vier Menschen getötet worden. Andere Quellen sprechen von einem beziehungsweise drei Toten. Die thailändischen Behörden sprachen am Freitag von acht Bomben, die binnen weniger Stunden an verschiedenen Orten des Königreichs explodiert seien. Vier davon detonierten demnach in dem Touristenort Hua Hin, zwei weitere auf der Urlaubsinsel Phuket. Die Armee geht von einer koordinierten Angriffsserie aus. Die thailändische Polizei dementiert Berichte über Festnahmen im Zusammenhang mit den Anschlägen.

Im Touristenort Hua Hin waren zunächst am Donnerstagabend in einem Ausgehviertel zwei Bomben explodiert. Dabei war nach Polizeiangaben eine Thailänderin getötet worden. 22 Menschen wurden verletzt, wie eine Sprecherin sagte. Darunter ist auch eine Österreicherin. Die Frau erlitt Schnittwunden und wurde zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus gebracht, das sie mittlerweile wieder verlassen konnte, wie der Sprecher des Außenministeriums, Thomas Schnöll, mitteilte.

Die Polizei schließt einen Terrorakt aus und spricht von "örtlicher Sabotage, die sich auf begrenzte Gebiete und Provinzen beschränkt", wie der stellvertretende Sprecher der nationalen Polizei, Piyapan Pingmuang, am Freitag in Bangkok mitteilte.

Polizei hatte Hinweise auf bevorstehende Anschläge

Die thailändischen Behörden haben nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen geheimdienstliche Hinweise auf bevorstehende Anschläge in Südthailand erhalten. Allerdings seien sie nicht über den genauen Zeitpunkt und die Orte informiert gewesen, erklärte der thailändische Polizeichef am Freitag.

Zwischen 7. und 12. August seien selbstgebastelte Sprengkörper und Feuerbomben in sieben Provinzen gezündet worden, sagte Polizeichef Jaktip Chaijinda laut der Nachrichtenagentur Reuters bei einer Pressekonferenz in Bangkok.

Weitere verletzte Ausländer

Nach Angaben des deutschen Auswärtigen Amtes sind drei Deutsche verletzt worden. Eine Österreicherin wurde leicht verletzt. Unter den Verletzten sollen außerdem auch zwei Niederländerinnen und weitere Ausländer sein. Die "Bangkok Post" berichtete von 19 Verletzten, darunter zwei britische Staatsbürger.

Freitagfrüh gingen dann in Hua Hin – rund 200 Kilometer südlich der Hauptstadt Bangkok – zwei weitere Sprengsätze nahe dem Uhrenturm in die Luft, wobei nach Behördenangaben ein weiterer Mensch getötet wurde. Auch von der Urlauberinsel Phuket wurden in der Früh zwei Bombenexplosionen gemeldet. Nach Aussagen der Polizei ist dabei eine Person verletzt worden.

Sprengsatz in Blumenbeet

Mehrere hundert Kilometer von Hua Hin entfernt explodierte im Süden von Thailand eine weitere Bombe. Die Explosion habe eine städtische Angestellte getötet, teilte der Gouverneur der Provinz Surat Thani, Wongsiri Promchana, mit. Der Sprengsatz sei in einem Blumenbeet vor dem Revier der Küstenpolizei in die Luft gegangen. Er vermute einen Zusammenhang mit den Explosionen im weiter nördlich gelegenen Touristenort Hua Hin, sagte der Gouverneur.

Bei der Detonation auf Phuket, zu der es in der Nähe des ebenfalls bei Urlaubern beliebten Badestrands Patong kam, wurde nach Polizeiangaben ein Taxifahrer verletzt. Zuvor war bereits am Donnerstag in der südthailändischen Provinz Trang eine Bombe explodiert, wobei ein Mensch getötet worden war.

Armee geht von koordinierter Attacke aus

"Die Bombenattentate tragen dieselbe Handschrift", sagte Armeegeneral Danai Kritmethavee vor Journalisten. "Wir gehen zurzeit davon aus, dass es sich um eine koordinierte Attacke handelt." Es sei aber noch zu früh, um sich zu möglichen Motiven zu äußern.

In Thailand gibt es immer wieder kleinere Bombenanschläge, doch richten sie sich meist nicht gegen Touristen. In Hua Hin liegt ein Palast, der über Jahre von Thailands König Bhumibol Adulyadej benutzt wurde. Die Anschläge erfolgten einen Tag vor einem Feiertag zu Ehren des Geburtstags von Königin Sirikit und wenige Tage nach einem umstrittenen Referendum über eine von der regierenden Militärjunta ausgearbeitete Verfassung.

Aufstand nicht im Griff

Die Militärjunta, die 2014 nach einer Phase blutiger Unruhen die Macht ergriffen hatte, hält sich selbst zugute, das Königreich wieder zu Stabilität und Ordnung geführt zu haben. Allerdings ist es auch dem Militär nicht gelungen, den seit Jahren im äußersten Süden des Landes schwelenden Aufstand muslimischer Rebellen in den Griff zu bekommen. In dem Konflikt wurden bereits mehr als 6.500 Menschen getötet.

Vor knapp einem Jahr waren bei einem Anschlag in Bangkok zudem an dem beliebten Hindu-Schrein 20 Menschen getötet worden, die meisten davon ausländische Touristen. Es war der blutigste Anschlag der jüngeren Geschichte des Landes. Die Behörden machen zwei Uiguren aus dem Westen Chinas dafür verantwortlich. Die beiden Männer, die demnächst vor Gericht erscheinen sollen, bestreiten jedoch jede Verwicklung. (APA, red, 12.8.2016)