Die Gärten in Hietzing – im Bild der Japanische Garten – dienen den Wienern auch als Naherholungsgebiet.

Foto: APA/Harald Schneider

Wien – Der botanische Garten in Schönbrunn könnte in Zukunft dem Tiergarten als Erweiterungsfläche zur Verfügung stehen. Damit könnte der Besuch eines der ältesten historischen Gärten Österreichs – der im Moment noch öffentlich und gratis zugänglich ist – bald etwas kosten.

Bedenken an diesen Plänen äußerte die Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (ÖGHG) bereits im März. Die Grünen legen nun mit einer parlamentarischen Anfrage nach. Eine überparteiliche Bürgerinitiative hat zudem eine Petition gestartet, um den botanischen Garten in seiner aktuellen Form zu erhalten.

Sorge um öffentlichen Raum

Tiergarten-Vizedirektor Gerhard Kasbauer umriss gegenüber "orf.at" im März eventuelle Umbaupläne: Demnach könnte dort ein Bereich zum Verweilen geschaffen werden, in dem etwa Vogelvolieren aufgebaut werden.

"Bei einer Bebauung mit Tierkäfigen würde der historische Garten zerstört und den Wienern ein weiteres Stück öffentlicher Raum entzogen werden", heißt es am Freitag in einer Aussendung von Johannes Stöckler, Klubobmann der Grünen Hietzing. Kaiser Joseph II. habe den Park im 18. Jahrhundert für alle geöffnet, er sollte den Menschen im Jahr 2016 nicht wieder entzogen werden, so Stöckler weiter.

Parlamentarische Anfrage der Grünen

Ein entsprechender Antrag im Bezirksparlament sei einstimmig verabschiedet worden, nun folgt eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Abgeordneten Sigrid Maurer an die zuständigen Minister Mitterlehner und Rupprechter. "Es ist inakzeptabel, dass der öffentliche Raum immer weiter kommerzialisiert wird", sagte Maurer.

Denn bei der Entscheidung haben zwei Ministerien mitzureden: Der Tiergarten gehört zum Wirtschaftsministerium, der botanische Garten als Teil des Schönbrunner Schlossparks, der von den Bundesgärten verwaltet wird, untersteht dem Landwirtschaftsministerium.

Bürgerinitiative gestartet

Zudem setzt sich eine überparteiliche Bürgerinitiative für die Erhaltung des Gartens ein. "Eine Bebauung mit Tiergehegen würde den über 200 Jahre alten Garten zerstören, dabei steht er unter Denkmalschutz", sagte Initiatorin Helia Mader-Schwab.

400 Baum- und Strauchsorten

Das Kaiserhaus hatte von den zahlreichen Sammelexpeditionen vor allem Pflanzen aus Nordamerika mitgebracht und im botanischen Garten ausgepflanzt. Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde erwähnt, dass der Garten mit über 400 Baum- und Strauchsorten sehr vielfältig bepflanzt ist. Viele der auch heute noch erhaltenen Baummonumente stammen aus dieser Zeit. (july, 12.8.2016)