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Stefan Fegerl holte den entscheidenden dritten Punkt für Österreich.

Foto: reuters/konstantinidis

Rio de Janeiro – Österreichs Tischtennis-Nationalteam der Herren steht im Viertelfinale des olympischen Mannschaftsbewerbs. Stefan Fegerl, Robert Gardos und Daniel Habesohn feierten am Samstag in Rio de Janeiro gegen Portugal einen 3:1-Sieg und treffen nun am Sonntag (20.00 Uhr MESZ) in einer Neuauflage des gewonnenen EM-Finales vom September 2015 auf Deutschland. Das Aus kam leider wie befürchtet für Österreichs Tischtennisdamen, sie unterlagen Japan im Viertelfinale 0:3

Das Duell mit den Portugiesen war erwartet hart umkämpft. Die ersten der vier Partien gingen über die volle Distanz von fünf Sätzen. Robert Gardos besiegte Tiago Apolonia nach zweimaliger Satzführung, ehe Stefan Fegerl Marcos Freitas nach 0:2-Rückstand unterlag. Entscheidend war das Doppel, in dem Gardos/Daniel Habesohn nach Abwehr zweier Matchbälle gegen Apolonia/Joao Monteiro erfolgreich blieben. Letztlich machte Fegerl den Sack zu.

Sein zweites Einzel war die einzige Partie über vier Sätze, nach Satzrückstand gab er Monteiro das Nachsehen. "Der Sieg war sehr, sehr wichtig", sagte der Niederösterreicher nach getaner Arbeit. "Ich hatte hier zuvor zwei Niederlagen und dann die Entscheidungspartie gegen meinen Freund (Monteiro/Fegerl sind Doppel-Europameister 2015/Anm.). Wir sind natürlich alle erleichtert, dass wir sie niedergerungen haben."

Für Habesohn war es sein überhaupt erstes Match bei Olympia, der Wiener sah einen verdienten Doppel-Sieg. "Wir waren eigentlich besser, haben immer die Initiative ergriffen." Gardos entschädigte sich mit seinen zwei Punkten auch selbst für das Auftakt-Out im Einzelbewerb. "Es war klar, wenn ich das erste Match gewinne, sind wir Favorit. Sonst wären sie es gewesen. Wir haben unser Minimumziel erreicht, aber unser großes Ziel bleibt die Medaille."

Gegen die mit Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Bastian Steger antretenden Deutschen sind die Österreicher nicht zu favorisieren, obwohl die ÖTTV-Truppe als Europameister auftritt. Beim EM-Endspiel in Jekaterinburg hatte aber Timo Boll gefehlt. Gardos wollte sein Medaillenziel deswegen jedoch nicht aus den Augen verlieren: "Die müssen uns erst schlagen." Fegerl wurde klarer: "Wir sind krasser Außenseiter. Wichtig wird sein, die Aufstellung gut zu treffen."

Man könne nicht davon ausgehen, dass Ovtcharov ein Spiel verliert. Fegerl: "Da muss viel zusammenlaufen, dass wir die Sensation schaffen können. Aber sie ist möglich." Die Deutschen gewannen ihr Achtelfinale gegen Taiwan nach Kampf 3:1 und zeigten Respekt. "Wir haben sehr gut gespielt und viel Selbstvertrauen geholt", sagte Deutschlands Coach Jörg Rosskopf. "Aber es wird sicher ein 50:50-Match gegen Österreich."

Damen auf Platz fünf

Die Gegnerinnen von Österreichs Tischtennisdamen traten mit drei Top-10-Spielerinnen an, das schaffen sonst nur die Chinesinnen. Sofia Polcanova und Liu Jia verloren ihre Einzel 0:3 bzw. 1:3, das Doppel Polcanova/Li Qiangbing holte immerhin einen Satz. Die rot-weiß-rote Equipe belegte den geteilten fünften Rang.

Polcanova bekam es im Auftakt-Einzel mit Ai Fukuhara zu tun, Weltranglisten-Achte und Vierte vom Einzelbewerb. "Ich hatte davor noch nie gegen sie gespielt", sagte die Froschberg-Spielerin. "Eigentlich habe ich nicht so schlecht gespielt. Aber ich habe viele Probleme mit ihrem Service gehabt. Wenn ich einen besseren Rückschlag gehabt hätte, wäre es besser gewesen."

Danach war die offenste Partie zu erwarten, auch wenn Kasumi Ishikawa im Ranking als Sechste um 19 Plätze vor Liu Jia liegt. Österreichs Nummer eins hielt das Match im ersten Satz tatsächlich offen und stellte auf 1:0. Danach gewann die Asiatin jedoch mehr und mehr die Oberhand und feierte einen 3:1-Erfolg. "Ich habe nicht mein Bestes gespielt", ging Liu nach der Partie mit sich hart ins Gericht.

Sie habe gut angefangen, fühlte sich von dem 3:1-Sieg am Vortag gegen die Niederlande aber nicht genug erholt. "Ich war müde. Es war zu viel Anspannung. Das soll keine Ausrede sein, aber ich war heute nicht so klar im Kopf. Ich bin auch immer passiver geworden, ich war nicht schnell genug auf dem Ball." Mit Beendigung ihrer fünften Spiele schloss sie in einer ersten Reaktion sechste Spiele für sich aus, relativierte dann aber: "Schauen wir einmal."

Das Doppel Polcanova/Li lieferte wie gegen die Niederlande eine feine Leistung ab. Immerhin standen Fukuhara und das erst 15-jährige Tischtennis-Wunderkind Mima Ito auf der anderen Seite der Platte. Ito ist schon Weltranglisten-Neunte. Das österreichische Duo glich einen Satzrückstand aus und fand drei Satzbälle auf das 2:2 vor, um Durchgang fünf zu erzwingen. Die Japanerinnen wehrten sich jedoch erfolgreich und machten den Sack zu. (APA, 13.8. 2016)

Herren-Achtelfinale:

Österreich – Portugal 3:1

Robert Gardos – Tiago Apolonia 3:2 (6,-3,3,-6,9)

Stefan Fegerl – Marcos Freitas 2:3 (-7,-10,6,7,-2)

Daniel Habesohn/Gardos – Joao Monteiro/Apolonia 3:2 (-6,8,9,-6,10)

Fegerl – Monteiro 3:1 (-9,8,8,9)

Österreich am Sonntag (20.00 Uhr MESZ) im Viertelfinale gegen Deutschland

Damen-Viertelfinale:

Japan – Österreich 3:0

Ai Fukuhara – Sofia Polcanova 3:0 (5,9,8)

Kasumi Ishikawa – Liu Jia 3:1 (-5,4,7,7)

Mima Ito/Fukuhara – Li Qiangbing/Polcanova 3:1 (5,-10,7,10)