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Foto: REUTERS/Philimon Bulawayo

Harare – Bei einer Großkundgebung der Opposition haben in Simbabwe am Samstag tausende Menschen den Rücktritt des seit Jahrzehnten regierenden Präsidenten Robert Mugabe gefordert.

Die Regierungsgegner versammelten sich im Stadion von Gweru, rund 220 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Harare, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Zu der Kundgebung hatten der langjährige Oppositionsführer Morgan Tsvangirai und Ex-Vizepräsidentin Joice Mujuru, die jetzt eine eigene, oppositionelle Partei anführt, gemeinsam aufgerufen.

"Wir sind hier, weil wir uns mit allen Bürgern von Simbabwe zusammentun müssen, damit Mugabe die Stimme des Volkes hört", sagte Tsvangirai in seiner Rede. "Ich empfinde keinen Hass gegenüber Mugabe, aber ich bin nicht einverstanden damit, dass er mit 92 Jahren nicht auf den Thron verzichtet."

Rote Kleidung

Tausende Anhänger von Tsvangirais Bewegung für den demokratischen Wandel (MDC) waren im Stadion. Viele trugen Kleidung in der Parteifarbe Rot. Sie riefen Parolen wie "Mugabe muss gehen", "Wo sind die versprochenen Arbeitsplätze?" und "Keine Entführungen mehr". Die Demonstration wurde von einem großen Polizeiaufgebot überwacht.

Mujuru, die im März die Oppositionspartei Simbabwes Volk zuerst (ZPF) gegründet hat, forderte die Bevölkerung zur Geschlossenheit auf. "Wir wollen, dass das Volk von Simbabwe eine Einheit bildet und nicht gespalten ist", sagte die Politikerin, die einst als mögliche Nachfolgerin Mugabes gehandelt worden war.

Die Witwe des ersten schwarzen Armeechefs des Landes, Solomon Mujuru, hatte seit der Unabhängigkeit der früheren britischen Kolonie Rhodesien 1980 jeder Regierung angehört. Im Dezember 2014 entließ Mugabe sie jedoch aus dem Kabinett und verwies sie aus der Regierungspartei Zanu-PF. Grund war ein angeblicher Komplott Mujurus gegen die Regierung.

Schwere Wirtschaftskrise

Mugabe hatte das Land 1980 in die Unabhängigkeit geführt und war zunächst Regierungschef, bevor er 1987 Präsident wurde. Seine Kritiker machen den 92-jährigen Autokraten für die schwere Wirtschaftskrise verantwortlich, unter der das südafrikanische Land seit Beginn des neuen Jahrtausends leidet: Eine chaotische Landreform mit der Vertreibung von 4.000 weißen Farmern und wachsende Repression isolierten Mugabe international. Mugabe will 2018 erneut zur Präsidentschaftswahl antreten.

2008 hatte es kurz schon so ausgesehen, als könne Mugabes Zeit als Staatschef zu Ende sein. Nach der ersten Runde der Präsidentenwahl lag damals Tsvangirai klar voran. Doch dann wurden seine Anhänger mit einer blutigen Welle der Gewalt überzogen, Tsvangirai zog die Kandidatur zurück. Auf Druck der Nachbarstaaten einigten sich Mugabe und Tsvangirai schließlich auf eine prekäre Machtteilung: Mugabe wurde Präsident, Tsvangirai Regierungschef – ein Amt, das Mugabe nach seinem umstrittenen, erneuten Wahlsieg 2013 abschaffte. (AFP, 14.8.2016)