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Kämpfer der Huthi-Rebellen bei einem Stammestreffen in Sanaa.

Foto: REUTERS/Khaled Abdullah

Aden – Die Extremistenmiliz Al-Kaida hat nach Angaben einer Provinzregierung im Jemen die Kontrolle über zwei ihrer Hochburgen im Osten des Landes verloren. Regierungstruppen hätten Sindschibar und Dschaar am Sonntag vollständig eingenommen, sagte der Gouverneur der Provinz Abjan, Al-Chader Mohammed al-Saidi der Nachrichtenagentur Reuters per Telefon. Dabei seien rund 40 mutmaßliche Al-Kaida-Kämpfer getötet worden, die übrigen seien geflohen. Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel, die als ein besonders radikaler Flügel der Extremistenorganisation gilt, war zuvor bereits wiederholt aus beiden Städten vertrieben worden, aber wieder zurückgekehrt.

Die Regierungstruppen seien durch Luftangriffe der von Saudi-Arabien geführten Koalition unterstützt worden, sagte der Gouverneur weiter. Die Allianz vor allem aus Golfstaaten steht auf der Seite der international anerkannten Regierung von Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi, die vor den Huthi-Rebellen ins benachbarte Saudi-Arabien geflüchtet ist. Die Aufständischen sind ihrerseits mit dem Iran verbündet, so dass es im Jemen nicht zuletzt um die Rivalität zwischen den beiden Regionalmächten geht. Al-Kaida hatte die Wirren des fast eineinhalbjährigen Bürgerkriegs genutzt, um ein Küstengebiet im Osten des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen.

Unterdessen kamen bei einem Luftangriff auf eine Schule im Norden des Landes nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mindestens zehn Kinder ums Leben. 21 weitere wurden verletzt, wie die Organisation über Twitter mitteilte. Alle Opfer seien jünger als 15 Jahre. Die Huthi kontrollieren die Region und machten die von saudiarabische Militärkoalition für den Angriff verantwortlich. Ein Sprecher der Allianz lehnte eine Stellungnahme ab.

Saudi-Arabien hat mit seinen Verbündeten seit vergangenem Jahr Tausende Luftangriffe auf mutmaßliche Ziele der Huthis geflogen. Im jemenitischen Bürgerkrieg kamen mehr 6500 Menschen ums Leben, etwa die Hälfte davon Zivilisten. Mehr als 2,5 Millionen Menschen mussten fliehen. Der Jemen ist eins der ärmsten Länder der Welt. (Reuters, 14.8.2016)