Yaren – Nach der Veröffentlichung tausender Dokumente über die mutmaßliche Misshandlung von Flüchtlingen wehrt sich der Pazifikstaat Nauru gegen die Vorwürfe. Die meisten Anschuldigungen von Flüchtlingen in Nauru würden "erfunden", um nach Australien verlegt zu werden, schrieb die Regierung am Dienstag im Online-Dienst Twitter. "Die sogenannten Berichte beruhen ausschließlich auf solchen Behauptungen."

Der Inselstaat beschuldigte linke Medien, grüne Abgeordnete und Flüchtlingsaktivisten, die Asylbewerber "als Pfand für ihre politische Agenda zu missbrauchen". Auch der australische Einwanderungsminister hatte die Berichte in der vergangenen Woche angezweifelt. Manche erfänden Fälle von sexuellem Missbrauch, um so den Flüchtlingsstatus in Australien zu erhalten, sagte Peter Dutton. "Denn letztlich haben diese Leute Menschenhändlern Geld gezahlt und wollen in unser Land."

Die Zeitung "The Guardian Australia" hatte am Mittwoch Auszüge von mehr als 2.100 Berichten veröffentlicht, die das Personal in dem Flüchtlingslager auf Nauru anfertigte. Dokumentiert sind demnach etliche Fälle von sexuellen Übergriffen, Kindesmissbrauch und Selbstverletzungen. In mehr als der Hälfte der Fälle seien die Opfer Kinder.

Schon mehrfach hatten Menschenrechtsgruppen in der Vergangenheit auf die unwürdige Unterbringung von Flüchtlingen auf Nauru sowie auch auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Pazifikinsel Manus hingewiesen. Dorthin lässt Australien alle Bootsflüchtlinge bringen, die grundsätzlich nicht ins Land gelassen werden. Auch wenn ihr Asylantrag angenommen wird, müssen die Flüchtlinge dort bleiben. Immer wieder wird Australien für seine harte Einwanderungspolitik kritisiert. (APA, 16.8.2016)