Kinder in einem IDP-Camp (Internally Displaced People) in Juba. Im Südsudan, dem jüngsten Staat der Welt, tobt nach wie vor ein blutiger Bürgerkrieg. Mehr als zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht.

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Wien/Damaskus/Bagdad – Zum Internationalen Tag der Humanitären Hilfe am Freitag (19. August) haben Hilfsorganisationen Appelle gestartet. Das größte Desaster sei das Vergessen, warnte Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich. "Licht für die Welt" machte auf das Schicksal Behinderter im Sudan aufmerksam. Das Hilfswerk Austria International sprach von der schlimmsten Dürre im Süden Afrikas seit zehn Jahren.

"Es sind vor allem die lang anhaltenden, gewaltsam ausgetragenen Konflikte, deren Folgen verheerend sind: Viele Millionen Unschuldige werden aus Ihrer Heimat vertrieben, geraten zwischen Fronten, verlieren all ihr Hab und Gut, ihre Angehörigen, ihre Lebensgrundlage. Betroffen sind alle: Jung und Alt, Frauen und Männer, Kinder und Kranke", erinnerte Chalupka. Laut Diakonie sind derzeit 65 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht.

Krisenregion im Mittleren Osten

Im Brennpunkt befindet sich derzeit vor allem die Krisenregion im Mittleren Osten: Innerhalb Syriens sind 6,6 Millionen Menschen auf der Flucht. 13,5 Millionen sind in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen. 4,9 Millionen Syrer sind Richtung Jordanien, Libanon, Türkei, Irak und Nordafrika geflüchtet. Dazu kommen 3,3 Millionen Iraker auf der Flucht, rund zehn Millionen Menschen im Irak sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, so die Diakonie.

"Licht für die Welt" wies auf das Schicksal behinderter Menschen im Südsudan hin, die dringend humanitäre Hilfe benötigen. Über 250.000 Menschen mit Behinderungen im Südsudan leben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation derzeit in Flüchtlingslagern. Doch auch innerhalb dieser Lager seien viele wegen fehlender Inklusion von passender Versorgung abgeschnitten.

"Die Menschen im Südsudan, auch Menschen mit Behinderungen, brauchen unsere Hilfe jetzt mehr als je zuvor", mahnte Klaus Minihuber, Programmmanager von "Licht für die Welt", angesichts der neuen Welle von Gewalt, die Anfang Juli über die Hauptstadt Juba hereingebrochen ist. "Benachteiligte Personengruppen treffen die gewaltsamen Ausschreitungen und die andauernde humanitäre Krise am härtesten. Darunter sind Kinder und Erwachsene mit Behinderungen."

Schlimme Dürre in Südafrika

Menschen mit Behinderungen werden häufig zu Opfern von Gewaltverbrechen, sind von Gesundheitsversorgung, physischer und psychischer Rehabilitation, von Bildung sowie Notfallhilfe ausgeschlossen.

Das Hilfswerk Austria International warnte vor der schlimmsten Dürre im Süden Afrikas seit zehn Jahren. Vor allem die Kinder seien hart getroffen. Der Grund für die Dürre ist demnach das Klimaphänomen "El Nino". In den vergangenen Monaten sind in Simbabwe 7.000 Tiere gestorben – bis zum Ende der Trockenperiode rechnet man mit dem Tod von 25.000 Nutztieren. Seit Februar gilt in Simbabwe der Notstand. Fast jeder Dritte ist auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Das Hilfswerk versucht bei Projekten in Simbabwe die Anpflanzung besonders dürreresistenter Pflanzen wie Baobab, Chili, Sesam oder Maniok zu implementieren. Bisher wurden im Hilfswerk Projekt in Simbabwe 15.000 Bäuerinnen und Bauern im Anbau, der Ernte, der Trocknung und dem Verkauf von heimischen, dürreresistenten Pflanzen trainiert.

In dem Projekt konnte laut Hilfswerk das monatliche Haushaltseinkommen der Personen von 30 Dollar (26,56 Euro) auf 150 Dollar (132,80 Euro) erhöht werden und 30 neue Produkte wurden in den nationalen und internationalen Markt eingeführt. (APA, 17.8.2016)