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Die Wagenkolonne von Donald Trump vor einem US-Bundesgebäude in Lower Manhattan, in dem er sein erstes Geheimdienstbriefing erhielt.

Foto: AP Photo/Kathy Willens

Eine Kolonne schwarzer SUVs vor dem Büro des FBI in New York deutete auf hohen Besuch hin. Donald Trump, Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei, war am Mittwochabend auf dem Weg zu seinem ersten Geheimdienstbriefing.

Mitarbeiter des Nationalen Geheimdienstdirektoriums unterrichten im Wahlkampf die Anwärter auf das Weiße Haus, Hillary Clinton und Donald Trump, in einem abhörsicheren Raum über die Weltlage. Ziel ist es, den künftigen Staatschef über die außen- und sicherheitspolitische Lage zu informieren und ihn über mögliche Bedrohungen zu unterrichten.

Beschnuppern

Die Besprechungen dienen als Einführung in eine Welt, die der restlichen Öffentlichkeit für gewöhnlich verschlossen bleibt. Geheimdienstmitarbeiter erklären die Methoden, nachrichtendienstliche Informationen zu beschaffen – und was sie dadurch herausgefunden haben. Zur Sprache kommen aktuelle Bedrohungen – vom "Islamischen Staat" (IS) bis hin zur Situation in Nordkorea.

Es ist ein erstes Beschnuppern zwischen Geheimdiensten und ihren möglichen künftigen Vorgesetzten. Noch vor dem ersten Zusammentreffen ist die Beziehung zwischen dem Geheimdienstapparat und Trump jedoch zerrüttet. Trump hat angekündigt, sich für den Fall seiner Wahl zum Präsidenten bei seinen Entscheidungen nicht auf die Berichte der US-Geheimdienste verlassen zu wollen. Sie hätten in der Vergangenheit zu "schlechte Entscheidungen" getroffen, sagte er dem US-Sender Fox News. Bei Wahlkampfveranstaltungen sagte der Republikaner gar, er wisse mehr über den IS "als die Generäle".

Geheimnisträger

Obwohl die Präsidentschaftskandidaten keine Informationen über laufende verdeckte Operationen bekommen, beunruhigt die Tatsache, dass Trump nun Geheimnisträger streng vertraulicher Informationen ist, selbst eingefleischte Geheimdienstler.

Ex-CIA-Mitarbeiter David Priess sagte dem Sender CNN im Mai: "Das wahre Problem, das Leute mit Trump haben, ist, dass er nie in einer Position war, in der er mit streng geheimen Informationen zu tun hatte." Der republikanische Präsidentschaftsbewerber sei nicht dafür bekannt, Informationen, über die ausschließlich in abhörsicheren Räumen gesprochen werden sollte, abzuschotten. "Wir haben einen Kandidaten, der nicht in der Lage ist zu kontrollieren, was er öffentlich von sich gibt", sagte Priess dem Sender MSNBC am Mittwoch.

CIA-Direktor wenig begeistert

Auch CIA-Direktor John Brennan zeigte sich wenig begeistert davon, Trump künftig Geheimdienstinformationen zukommen zu lassen. Auf einer Podiumsdiskussion im Juni auf ein mögliches Trump-Briefing angesprochen, meinte Brennan: "Ich werde meine Verantwortung bestmöglich erfüllen." Sein Gesichtsausdruck machte deutlich, dass er damit jedoch keine Freude haben wird. (stb, 18.8.2016)