Das Foto des verstörten syrischen Buben Omran nach einem Bombenangriff in Aleppo geht um die Welt.

Foto: APA/AFP/MAHMOUD RSLAN

Damaskus/Moskau – Das Foto des verstörten syrischen Buben Omran nach einem Bombenangriff in Aleppo geht um die Welt – in russischen Medien spielt es dagegen so gut wie keine Rolle. Keine russische Zeitung druckte das Bild am Freitag ab. Russland fliegt in Syrien Luftangriffe, um Präsident Baschar al-Assad an der Macht zu halten.

In das russische Internet gelangte das Foto vor allem über die russischsprachigen Seiten internationaler Medien wie der Deutschen Welle oder der BBC.

Eigene Geschichte

Die staatlich gelenkten russischen Medien setzten dagegen am Freitag eine eigene Geschichte über eine in Aleppo verheiratete Russin, die ihre drei Kinder vor einer Bombe gerettet haben soll. Diese sei in die Wohnung geflogen. Die Mutter habe die Kinder mit ihrem Körper geschützt, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf das russische Militär. Sie habe einen Arm und ein Bein verloren und sei zur Behandlung nach St. Petersburg ausgeflogen worden.

Der für Auslandspropaganda zuständige russische Fernsehkanal Russia Today deutete die Verbreitung des Fotos von Omran als gezielte Kampagne. "Warum hat sich das Bild des Buben aus Aleppo (#aleppoboy) viral verbreitet und nicht das anderer Kinder, die von Krieg betroffen sind?" heißt es in einem Videoclip. (APA/dpa, 19.8.2016)