Bangkok – Die thailändischen Behörden haben die Vorwürfe gegen 15 Verdächtige fallen gelassen, die bei den Ermittlungen zu der Anschlagserie in mehreren Urlaubsorten festgenommen worden waren. Die Gruppe habe jedoch ein illegales Netzwerk gebildet, um die Militärregierung in Thailand zu stürzen, erklärte die Polizei am Freitag.

Den Verdächtigen wird nun Mitgliedschaft in einer verbotenen Geheimvereinigung sowie Verstoß gegen das Verbot politischer Versammlungen vorgeworfen. Die Gruppe habe Waffen anhäufen wollen, um die Militärregierung zu stürzen, erklärte die Polizei. Eine Verbindung zu den Bombenanschlägen in der vergangenen Woche bestehe jedoch nicht. Ein ranghoher Polizeibeamter erklärte, die Verdächtigen gehörten einer bisher unbekannten Splittergruppe der Rothemd-Bewegung des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra namens Revolutionäre Front der Demokratie an.

Vier Tote, mehr als 30 Verletzte

Am Donnerstag hatte die Militärregierung die 15 Festgenommenen zunächst als Verdächtige im Fall der Anschlagserie dargestellt. Am Donnerstag und Freitag vergangener Woche waren innerhalb weniger Stunden insgesamt elf Sprengsätze im Badeort Hua Hin, auf der Insel Phuket sowie im äußersten Süden Thailands explodiert, zudem gab es mehrere mutmaßliche Brandanschläge. Vier Thailänder wurden getötet und mehr als 30 weitere Menschen verletzt, darunter vier Deutsche. Bisher wurden die Täter nicht gefasst. Ein Verdächtiger wird wegen mutmaßlicher Beteiligung gesucht.

Für Thailands Militärführung ist die Anschlagserie ein Rückschlag. Nachdem sie sich 2014 an die Macht geputscht hatte, stellte sie sich als Garant für Stabilität und Sicherheit dar. Wenige Tage vor den Anschlägen hatte die Junta in einer Volksabstimmung eine neue Verfassung absegnen lassen, die Kritiker als Versuch einer Zementierung der Militärherrschaft werten. (APA, 19.8.2016)