Der Karneval in Rio dauert im Gegensatz zu Olympischen Spielen nur drei Tage.

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Das wäre ein Skandal gewesen, frage nicht. Die deutschen Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst hätten ihren Titelgewinn beinahe – jetzt kommt's – im Österreich-Haus gefeiert. Das Finale begann um 24 Uhr, da war klar, dass die Party nicht vor zwei Uhr früh losgeht. Für das deutsche Haus draußen in Barra war das keine Option, also hatte das Österreich-Haus drinnen in Botafogo eine Anfrage ereilt. Ludwig und Walkenhorst wären mit siebzig Gästen angerückt und bewirtet worden, Ende nie.

Das wäre ein Fest auch für den deutschen Boulevard gewesen, den Bild-Titel kann man sich ausmalen. "Ausquartierte Gold-Mädels feiern bei den Ösis." Oder so. Gott sei Dank – oder leider – hat im letzten Moment jemand nachgedacht und die Party im Österreich-Haus sehr kurzfristig abgesagt. Die Beachvolleyballerinnen feierten schließlich auf einer Hotelterrasse mit Swimmingpool in Ipanema, auch nicht schlecht.

Seinerzeit ist der große Schriftsteller und Wahlbrasilianer Stefan Zweig noch so richtig ins Schwärmen geraten, über den Karneval, der im Gegensatz zu Olympischen Spielen nur drei Tage lang dauert. "Man findet Menschen erschöpft auf der Straße liegen, ohne dass sie einen Tropfen Alkohol getrunken, sie haben sich nur krank getanzt und gelärmt." Doch das ist gut 75 Jahre her.

Apropos. Auch der eine österreichische Medaillengewinn wurde ja, hört man, weniger im Österreich-Haus denn hernach im Partyviertel Lapa und vielleicht sogar mit dem einen oder anderen Tropfen Alkohol gefeiert. Kurzfristig soll eine Medaille, kurzfristig soll sogar ein junger Segler verlorengegangen sein. Beide tauchten wieder auf. Medaillen und junge Segler vergehen nicht. (Fritz Neumann, 19.8.2016)