Christian Konrad bekräftigt noch einmal: "Wer will, der kann."

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Wien – Flüchtlingskoordinator Christian Konrad hält die aktuelle Fokussierung auf die Obergrenze von 37.500 Asylverfahren für heuer für "zu kurzsichtig". "Wenn wir während des Asylverfahrens bereits die Integration im Blick haben, trägt das mehr zur Sicherheit bei als alle Zaun- und Abschreckungs-Kampfrhetorik", schreibt Konrad in einem Gastkommentar für das Nachrichtenmagazin "profil".

Konrad ist "noch immer überzeugt, dass die Herausforderungen zu bewältigen sind. Wer will, der kann."

Der im September aus dem Amt scheidende Flüchtlingskoordinator verweist darauf, dass die Quartierfrage zunehmend zur Wohnraumfrage wird. "Denn für Flüchtlinge brauchen wir zuerst Quartiere während des Asylverfahrens, und für Asylberechtigte brauchen wir Startwohnungen. Die Zeit drängt. Wir brauchen alle Energie, um hier Lösungen zu finden. Gerade die Städte sind hier gefragt."

Schnelles Asylverfahren notwendig

Konrad bekräftigt auch die Forderung nach schnelleren Asylverfahren, die Rechtssicherheit und Klarheit geben. Für "fahrlässig" hält er auch die verordnete Untätigkeit während des Asylverfahrens. Bereits während des Verfahrens seien Deutschkurse und Kompetenzchecks nötig. "Der Zugang zur gemeinnützigen Arbeit muss erleichtert werden." Als besondere Herausforderung nennt er die Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge.

Sobotka will Asylgesetze weiter verschärfen

Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) will die Asylgesetze hingegen weiter verschärfen. "Die Frage ist, ob jemand, der straffällig wird, bei einer rechtskräftigen Verurteilung automatisch den Asylstatus verliert. Für mich wäre das eine denkbare Maßnahme, die es zu überlegen gilt", sagt Sobotka in der Sonntag-Ausgabe der Tageszeitung "Österreich". (APA, 21.8.2016)