Mailand/Paris – Der Berlusconi-Konzern Mediaset will den Verkauf seiner Pay-TV-Sparte an den französischen Medienriesen Vivendi juristisch durchsetzen. Ein entsprechender Antrag sei bei einem Mailänder Gericht eingereicht worden, teilte Mediaset am Freitag mit.

Das von der Familie des früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi kontrollierte Unternehmen verlangt demnach zudem Entschädigung für die Verzögerung bei der im April abgeschlossenen Vereinbarung. Insgesamt könne sich der Schaden für Mediaset auf mindestens 1,5 Milliarden Euro belaufen, so die Italiener. Vivendi lehnte eine Stellungnahme ab.

Mediaset hatte im Juli mitgeteilt, Vivendi sei nicht mehr an der gesamten Pay-TV-Sparte "Premium" interessiert. Stattdessen wollten die Franzosen nur noch 20 Prozent des Bereichs übernehmen und über eine Wandelanleihe mit 15 Prozent bei Mediaset einsteigen. Zuvor hatte es einem Insider zufolge Unstimmigkeiten über den Preis für die defizitäre Abteilung gegeben. So habe Vivendi-Chef Vincent Bollore eine Reduzierung des Kaufpreises verlangt, weil er der Meinung sei, die Sparte sei die ursprünglich vereinbarten 800 Millionen Euro nicht wert. Der 64-jährige Großunternehmer will eine europäische Mediengruppe aufbauen. (APA, Reuters, 21.8.2016)