Fast hätten wir es doch noch zu zwei Wochen Sommerloch gebracht – hätte die ÖVP nicht ihre konzertierte Sommerkampagne gestartet: gegen Ausländer, gegen Flüchtlinge, für die flächendeckende Inhaftierung abgelehnter und nichtzugelassener Asylwerber, gegen die Mindestsicherung, für Zwangsarbeit und die Einführung eines Niedriglohnsektors.

Die ÖVP ersetzte in diesem Sommer gewissermaßen das Ungeheuer von Loch Ness. Allen voran wieder einmal Außenminister Sebastian Kurz.

Das erinnerte mich an einen Kommentar meines Kollegen Eric Frey von vor einigen Wochen, in dem dieser plausibel argumentierte, dass Kurz doch ein seriöser konservativer Politiker sei, dessen Linie man zwar ablehnen könne, der aber doch eigentlich nicht zum Feindbild taugt. Insofern sei unverständlich, warum viele Kurz unmöglich finden und richtiggehend emotionell ablehnen.

Aber wie so oft bei plausibel argumentierten Kommentaren – irgendetwas stimmte daran nicht. Aber was ist es genau, das der Außenminister ausstrahlt und verkörpert, welche Charaktersignale sind es, die ihn für so viele Menschen zu einem roten Tuch machen? Warum gilt er in weiten Kreisen, wie das einmal jemand formulierte, als "Strache für Zusatzversicherte"? (Robert Misik, 21.8.2016)