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YPG-Kämpfer in Hassakah, 21. August 2016

Foto: REUTERS/Rodi Said

Damaskus/Ankara – Syrische Regierungstruppen und Kurdenmilizen haben sich auf eine Waffenruhe in der umkämpften Stadt Hassaka im Nordosten des Landes geeinigt. Bei zweitägigen Verhandlungen unter russischer Vermittlung sei eine Einigung erzielt worden, sagte ein syrischer Armeesprecher am Sonntag. Diese umfasse die "Einstellung aller Feindseligkeiten" sowie den Rückzug der kurdischen Kämpfer von allen Positionen, die sie den Regierungstruppen seit Beginn der Kämpfe am Mittwoch abgenommen hatten. Die Gespräche sollen heute, Montag, fortgesetzt werden.

Zuvor waren am Sonntag die Straßenkämpfe Hassaka weitergegangen. Kurdische Nachrichtenportale meldeten kurdische Terraingewinne und angebliche Verluste für die syrischen Soldaten. Die von den USA ausgebildeten kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) sollen ihre Kontrolle in zwei Stadtvierteln im Süden ausgeweitet und die Regierungsmilizen vom Norden aus in die Zange genommen haben.

Luftangriff auf Kurden

Die syrische Luftwaffe hatte am Donnerstag erstmals seit Kriegsbeginn im Jahr 2011 Luftangriffe gegen kurdische Milizen in Hassaka geflogen, nachdem sich am Vortag Kurden und Regierungstruppen Kämpfe am Boden geliefert hatten. In Hassaka gab es bisher eine gewaltfreie, wenn auch spannungsvolle Koexistenz zwischen kurdischen Milizionären und Soldaten des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad.

Nach dem Einsatz syrischer Kampfflugzeuge gegen die kurdischen Milizen intervenierte die von den USA angeführte Militärkoalition zum Schutz der an der Seite der Kurden eingesetzten US-Militärberater. Es war das erste Mal, dass US-Kampfbomber direkt auf eine Aktion der syrischen Luftwaffe reagierten.

Als "sehr interessant" hat zuvor der türkische Premier Binali Yildirim den Konflikt zwischen dem Assad-Regime und den Kurden bezeichnet: Auch Assad habe nun begriffen, dass die Bestrebungen der Kurden für eine eigene politische Struktur zu einer Bedrohung für Syrien würden, erklärte Yildirim am Wochenende in Istanbul ausländischen Medienvertretern: "So sehen wir das." (AFP, mab, 21.8.2016)