Nino Schurter, Goldmedaillengewinner in Rio.

Foto: APA/AFP/PASCAL GUYOT

Rio de Janeiro/Rio/Deodoro – Der Schweizer Nino Schurter hat den Spieß umgedreht. Der Weltmeister holte sich am Schlusstag in Rio de Janeiro Mountainbike-Gold vor Jaroslav Kulhavy, der ihn vor vier Jahren in London auf den Silberrang verwiesen hatte. Während der Topfavorit über das ersehnte Gold jubelte, endete das nach nächtlichem Regen besonders schwierige Rennen für Alexander Gehbauer im Krankenhaus.

Der Kärntner kam in der vorletzten Runde im Mittelfeld liegend in einer steilen und felsigen Abfahrt zu Sturz. Der Olympia-Neunte von London konnte im Spital Entwarnung geben. Der 26-jährige Kärntner erlitt keine Frakturen oder Schädelverletzungen, sondern nur multiple Prellungen und Hautabschürfungen (linke Körperhälfte – betroffen sind Gesicht, Oberkörper, Hüfte und Unterschenkel). Das teilte ÖOC-Chefarzt Alfred Engel mit.

Gehbauer wird aber die Nacht zur Kontrolle im Spital bleiben. Sollte sich sein Zustand nicht verschlechtern, wird er wohl am Montagvormittag aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Ausfälle

Gehbauer war beim letzten Einsatz eines Österreichers in Brasilien auf der teils sehr rutschigen Strecke auch schon in der zweiten Runde zu Fall gekommen. Der schmierige Kurs forderte auch noch einige andere Sturzopfer und etliche Defekte. Ein Leidtragender war Straßenweltmeister Peter Sagan (35. Endrang). Der Slowake hielt sich anfangs in der Spitzengruppe, fiel dann aber wie London-Bronzemedaillengewinner Marco Aurelio Fontana (ITA) mit einem Reifendefekt nach der ersten Runde zurück. Im weiteren Verlauf handelten sich im Spitzenfeld auch Victor Koretzky (FRA) einen platten Reifen – der nur in einer von zwei Tech-Zonen behoben werden darf – ein.

Ganz vorne zog indes das Duo Schurter und Kulhavy stetig davon. Ihr Dauerrivale Julien Absalon, der Olympiasieger von 2004 und 2008, spielte diesmal nur eine Nebenrolle und wurde Achter. In der vorletzten Runde attackierte Schurter in einem Anstieg und hängte Kulhavy wie auch schon bei dessen Heim-WM Anfang Juli in Nove Mesto entscheidend ab.

Perfekt

Im Ziel hatte der fünffache Weltmeister 50 Sekunden Vorsprung auf den Tschechen. "Ich bin wirklich überglücklich. Es ging perfekt für mich auf. Ich habe gemerkt, dass ich stärker war und habe es probiert", sagte Schurter, der nach Bronze 2008 und Silber 2012 endlich ganz oben stehen durfte. "Ich habe hart gearbeitet, um meine Medaillenkollektion zu komplettieren. Meine Geschichte ist jetzt perfekt", sagte der schon vor dem Rennen als Schweizer Fahnenträger bei der Schlussfeier ausgewählte Sieger. Der 30-Jährige kündigte an, noch bis 2020 in Tokio weitermachen zu wollen.

Dritter in Rio wurde Carlos Coloma (1:23 Min), der Spanier hielt den Franzosen Maxime Marotte knapp in Schach. (APA, 21.8.2016)

Radsport – Mountainbike, Männer – Cross-Country:

1. Nino Schurter (SUI) 1:33:28 Std. – 2. Jaroslav Kulhavy (CZE) +0:50 Min. – 3. Carlos Coloma Nicolas (ESP) 1:23 – 4. Maxime Marotte (FRA) 1:33 – 5. Jonathan Botero (COL) 2:16 – 6. Mathias Flückiger (SUI) 2:24 – 7. Luca Braidot (ITA) 2:57 – 8. Julien Absalon (FRA) 3:15 – 9. David Valero (ESP) 3:32.

Alexander Gehbauer (AUT) gab nach einem Sturz auf.