In aller Frühe rauf auf den Berg!

Foto: Andreas Wagner

Der Sonnenaufgang ist der Frühaufsteher Lohn.

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Neugierige Einheimische.

Foto: apa/dpa/Stephan Jansen

Alpbach, 23. August 2016, 4 Uhr morgens: Der Wecker reißt uns Stipendiatinnen aus dem Schlaf. Müde torkeln die ersten ins Bad und kurz darauf in improvisierter Wanderausrüstung aus dem Haus. Die erste Morgenwanderung auf den Gratlspitz, den Hausberg der Alpbacher, steht auf dem Programm. Die Müdigkeit weicht jedoch rasch großer Verblüffung, als wir vor dem Kongresszentrum auf eine riesige Menschenmenge stoßen. 150 Forumsteilnehmerinnen und -teilnehmer sind der Einladung gefolgt, und es scheint, als seien die jungen Leute hier nicht nur in den Seminaren übermotiviert, sondern auch beim Rahmenprogramm in Rekordzahl dabei.

Nach kurzer Einführung von Extrembergsteiger Peter Habeler, für den der Gratlspitz (1.899 Meter) im Vergleich zur Everest-Besteigung wohl ein kurzer Spaziergang ist, setzt sich die Karawane in der Dunkelheit in Bewegung. Wie eine Kette Glühwürmchen bewegen sich die Wanderer Richtung Gipfel, und schon kurz nach dem Abmarsch verklingt das vielsprachige Stimmengewirr und wird durch regelmäßiges Schnaufen ersetzt.

Vierbeinige Begleiter

Die Einheimischen, die wir kurz darauf auf ihrer Alm antreffen, sind von unserem nächtlichen Umzug trotzdem weniger begeistert. Lautes Muhen begleitet uns auf den nächsten Metern, was beim teils urbanen Wanderpublikum auf Verunsicherung stößt. Nachdem es auch den Letzten gelungen ist, die vierbeinigen Begleiter abzuschütteln, folgt ein ruhiger Aufstieg. Die Dunkelheit wird langsam von der Morgendämmerung verdrängt, die Gipfel der Bergketten im Osten beginnen zu glühen, und unsere Vorfreude wächst mit jedem Schritt.

Nach etwa eineinhalb Stunden Wanderung werden wir mit einem grandiosen Sonnenaufgang belohnt. Als der erste Sonnenstrahl über den Bergrücken fällt, herrscht für einen Augenblick komplette Stille. Ob es der Generation Instagram bei diesem beeindruckenden Anblick tatsächlich die Sprache raubt oder ob das am konzentrierten Hantieren mit den Smartphones liegt, sei dahingestellt. Am Gipfelkreuz erwartet uns EFA-Präsident Franz Fischler persönlich, und erneut zücken viele ihre Handys, um ein Erinnerungsfoto zu schießen.

Quarks und Menschenrechte

Wie es sich in Alpbach gehört, werden beim Abstieg ins Tal, als der Atem wieder zum Gehen und Sprechen ausreicht, wissenschaftliche, politische und kulturelle Themen besprochen: Gesprächsfetzen über Quarks (wie viele befinden sich genau in einem Proton?), Menschenrechte (sind alle NGOs glaubwürdige Verfechter?) und Fotografie schwirren durch die Luft. Die Vielseitigkeit des Forums und seiner Teilnehmer wird auch hier sichtbar.

An diesem Vormittag präsentiert sich das Forum als neugierige, aufgeweckte, ambitionierte Gruppe junger Menschen, die aus unterschiedlichen Teilen der Welt angereist sind, um Wissen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Ein sympathisches Bild, das sich hoffentlich auch in den kommenden Tagen bei den Symposien bestätigt, wenn die Anzugträger mehr werden und die teuren Autos aus Wien zu den Almen rollen. (Lisa Panhuber, 24.8.2016)