Prag – Der von rechtsradikalen tschechischen "Islamgegnern" inszenierte Anschlag vom vergangenen Sonntag im Prager Stadtzentrum, der viele Augenzeugen verschreckte, hat nun ein Nachspiel. Mehrere Personen beklagten psychische oder andere gesundheitliche Probleme und Spätfolgen– einschließlich leichter Verletzungen -, was zu einer Strafanzeige gegen den Hauptorganisator Martin Konvicka führte, wie Medien am Mittwoch berichteten.

Der Chef der tschechischen Grünen, Matej Stropnicky, brachte wegen "Bedrohung der Öffentlichkeit" und Verbreitung falscher Nachrichten, durch die die Öffentlichkeit beunruhigt wurde, Strafanzeige ein. Dafür drohen Konvicka, dem Anführer der Islamgegner, bis zu fünf Jahre Haft. Stropnicky äußerte die Sorge, dass die Polizei den Vorfall "unter den Teppich kehren" und als Kavaliersdelikt herunterspielen werde.

Umstrittener rechter Dozent

Der Sprecher der Prager Polizei, Tomas Hulan, bestätigte, dass sich seine Behörde mit der Sache befasse. Anklage sei bisher aber nicht erhoben worden.

Der 46-jährige Populist Konvicka ist seit längerem eine umstrittene Figur der tschechischen politischen Szene. Von Beruf ist er Dozent an der Südböhmischen Universität in Ceske Budejovice (Budweis). Im Herbst 2016 wird er für den Senat kandidieren. (APA, 24,.8.2016)