Die Mobilfunk-Tarife sind in den letzten Monaten kräftig gesunken.

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Gute Nachrichten für Konsumenten. Tarife für telefonieren und surfen mit dem Handy ist derzeit so billig wie seit Jahren nicht mehr. Das bestätigt Reinhold Baudisch vom Online-Vergleichsportal durchblicker.at dem WebStandard: "Die Preise sind sehr deutlich" in den letzten Monaten gesunken. Angefeuert wird der Preissturz durch Mobilfunk-Diskonter, die sich ein gnadenloses Match um Kunden liefern.

Österreich gilt in Europa wieder als Handyparadies

So bietet Eety, die Billigschiene des Handynetzbetreibers "3", fünf GB Daten im LTE-Netz (bis zu 50 Mbit/s) , 1000 Sprachminuten und 500 SMS für 9,90 Euro pro 30 Tage an. Ohne zusätzliche Gebühren oder Mindestvertragszeit. Der Diskonter Spusu verkauft 3 GB Daten (bis zu 42 Mbit/s) , 600 Sprachminuten und 200 SMS für 7,90 Euro. Allerdings nur im UMTS-Netz. Bei anderen Anbietern es 3 GB Daten (LTE), und wahlweise 1000 Sprachminuten oder SMS um knapp 10 Euro.

Vergleichbare Angebote sucht man in ganz Europa nicht vergebens und Österreich gilt wieder als "Handyparadies".

Schuld ist die EU

Spusu und andere neue Anbieter sind ein Nebenprodukt der Übernahme des Mobilfunkers Orange durch den Netzbetreiber "3" im Jahr 2012. Die EU-Wettbewerbshüter haben "3" im Gegenzug für den Deal vorgeschrieben, sein Netz zu günstigen Bedingungen an Quereinsteiger zu vermieten. Seither vermieten auch A1 und T-Mobile ihre Infrastruktur. Dieses Angebot nahmen bisher sechs Unternehmen an.

"Am österreichischen Markt, kann man nur mit Verdrängung seiner Konkurrenz punkten", sagt ein langgedienter Mobilfunkmanager zum WebStandard. Gleichzeitig halten die etablierte Anbieter A1, "3" und T-Mobile mit ihren Billigmarken dagegen. So liefert sich der A1-Ableger Yesss richtige Preisschlachten mit Hot. Ergänzend werden Tarife, etwa mit höheren Datenvolumen, aufgewertet.

Hot sorgte für sinkende Preise

Hot ist der erfolgreichsten der neuen Mobilfunker, das Unternehmen konnte seit seinem Start im Jänner 2015 über 600.000 Kunden gewinnen. Eine Zahl, von der andere Newcomer weit entfernt sind. Der Erfolg von Hot war es auch, der für sinkende Tarife und Bewegung am Markt gesorgt hat, nachdem die Übernahme von Orange den Kunden steigende Preise bescherte. Eine Untersuchung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) gemeinsam mit der Telekom-Regulierungsbehörde RTR zeigte, dass einzelne Tarife nach der Übernahme um bis zu 90 Prozent gestiegen sind. Nach dem Start von Hot und anderen Anbietern sanken 2015 die Tarife durchschnittlich um 14,8 Prozent.

Gebühren erhöht

Zusätzlich wurden Gebühren von den etablierten Netzbetreibern massiv erhöht. Diese Preiserhöhungen bereiteten den Boden für neue Anbieter, die allesamt auf niedrige Tarife setzen und Aktivierungskosten oder jährlich wiederkehrende Servicepauschalen nicht verrechnen.

Die Stärke der Diskonter hat den gesamten Markt verändert, so konnte "3" seinen Mitbewerber T-Mobile mittlerweile einholen und ist in Sachen Kundenanzahl mittlerweile die Nummer 2. am Markt. (sum, 28.8. 2016)