Wien/Zürich – Der größte Schweizer Verlagskonzern Tamedia darf bei Wiens größter Tageszeitung "Heute" einsteigen. Zugleich übernimmt laut Zusammenschlussantrag die SPÖ-nahe Periodika Privatstiftung die Mehrheit am "Heute"-Verlag. Sie stockt von 49 auf 50,1 Prozent auf.
Die Wettbewerbsbehörde verzichtete auf eine vertiefende Prüfung durch das Kartellgericht. Denn: Tamedia war in Österreich im klassischen Mediengeschäft bisher nicht vertreten.
Größte Zeitung in Wien
"Heute" ist die zweitgrößte Tageszeitung Österreichs nach der "Krone" und die reichweitenstärkste in Wien. Herausgeberin und – über eine Stiftung – größte Gesellschafterin ist bisher Eva Dichand, die Frau des "Krone"-Herausgebers und -Erben Christoph Dichand, über ihre Pluto Privatstiftung.
Seit 2005 hielt diese Pluto-Stiftung 74 Prozent an "Heute", zunächst über Treuhänder; Ende 2014 reduzierte sie ihre Anteile auf 51 Prozent. Nun bleiben künftig neben Tamedias 25,5 Prozent und den dann 50,1 Prozent der Periodika Privatstiftung noch 24,4 Prozent an der Muttergesellschaft des Heute-Verlags. Begünstigte der Pluto sind Eva Dichand und ihre Kinder aus der Ehe mit Christoph Dichand.
Die Faymann-Connection
Die Periodika Privatstiftung wird von "Heute"-Gründer und -Geschäftsführer Wolfgang Jansky geführt. Jansky war Pressesprecher des damaligen Wohnbaustadtrats und späteren SPÖ-Chefs und Bundeskanzlers Werner Faymann, bevor er 2004 "Heute" gründete. Stellvertretender Stiftungsvorstand ist ein SPÖ-naher Steuerberater.
Größter Verlagskonzern der Schweiz
Die Tamedia-Gruppe gibt in der Schweiz unter anderem die Gratiszeitung "20 Minuten" heraus, die reichweitenstärkste Tageszeitung des Landes. Sie übernimmt 25,5 Prozent an der Gratiszeitung "Heute" und mit 51 Prozent die Mehrheit an der Digitalgesellschaft des österreichischen Verlags.
Karriere.at und Doodle
Tamedia ist über die Jobcloud AG gemeinsam mit Ringier auch zu 49 Prozent an dem Jobportal karriere.at beteiligt. Weitere Beteiligungen in Österreich bestehen laut einem Sprecher nicht. Das Tamedia gehörende Terminfindungstool Doodle werde allerdings auch von österreichischen Internetnutzern verwendet. (APA, 25.8.2016)