Harald Mahrer in Alpbach.

Foto: APA

Eine Strategie für "Open Innovation" (OI), also die Öffnung des Innovationssystems auf vielen Ebenen, hat Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) am Donnerstag bei den Alpbacher Technologiegesprächen vorgelegt. Diese von Wissenschafts- und Infrastrukturministerium gemeinsam vorgelegte Strategie soll nun mit 14 Maßnahmen umgesetzt werden. Dazu zählt etwa ein Forschungszentrum für "Open Innovation".

Österreich sei das erste europäische Land, das eine solche Strategie hat, erklärte Mahrer bei einer Pressekonferenz. "Wir gehen damit vollkommen neue Wege – und zwar über das traditionelle Innovationssystem im Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschaftsbereich hinaus und versuchen alle Bereiche, die einen Beitrag zur innovativen Entwicklung des Landes leisten können, zu vernetzen", sagte der Staatssekretär.

"Entweder-Oder zu einem Sowohl-als-auch-Denken"

Die Strategie solle langfristig einen Kulturwandel in der Wissenschaft, Wirtschaft und der breiten Bevölkerung von einem "Entweder-Oder zu einem Sowohl-als-auch-Denken" ermöglichen, sagte Mahrer. "Ich muss um die beste Idee konkurrieren. Damit das aber funktioniert, muss ich mit anderen kooperieren."

Unter den beschlossenen Maßnahmen finden sich die Errichtung von "offenen Innovations- und Experimentierräumen", die Verankerung von Open Innovation-Elementen in Kindergärten und Schulen sowie in der Aus- und Weiterbildung von Pädagogen oder auch die Verankerung von Open Data- und Open Access-Prinzipien in der Forschung. Ferner sollen auch Abgeltungsmodelle für "Crowdwork" – die Beteiligung an Bürgerwissenschafts-Projekten – und etwa Vertragsmuster für Open Innovation-Prozesse erarbeitet werden, die Fragen des geistigen Eigentums und Verwertungsrechte beinhalten.

"Open Innovation in Science Research and Competence Center"

Ein zentraler Punkt ist der Aufbau von Forschungskompetenz von Open Innovation in der Wissenschaft. Dafür eröffnet die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) am 11. Oktober ein "Open Innovation in Science Research and Competence Center". Ziel des Zentrums, das mit acht Mitarbeitern und einem Budget von zwei Millionen Euro startet, ist die Entwicklung neuer Methoden zur gezielten Öffnung des wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses. "Die Idee, ein eigenes Forschungszentrum für Open Innovation zu machen, halte ich für wahnsinnig wichtig, weil das auch eine Leuchtturmfunktion hat. Wir wollen, dass es eine Institutionalisierung in der ganzen Forschungslandschaft gibt", so Mahrer.

Im größeren Rahmen soll die "Open Innovation"-Strategie diesen Herbst im Beisein von EU-Forschungskommissar Carlos Moedas und Vertretern aus dem europäischen Innovationssystem in Wien präsentiert werden. Die Bundesregierung wurde im Juli vergangenen Jahres vom Nationalrat mit der Erarbeitung der Strategie beauftragt. In die Strategie seien ausschließlich Vorschläge aus der Community geflossen, sagte Mahrer, rund 400 Personen seien bei Workshops in die Erstellung eingebunden gewesen, per Internet habe es Tausende Rückmeldungen und Bewertungen zu den Strategieinhalten gegeben. (APA, 25.8. 2016)