Die Franziskanerkirche San Francesco aus dem 14. Jahrhundert ist schwer beschädigt.

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Das mittelitalienische Dorf Amatrice liegt nach dem schweren Erdbeben am Mittwochmorgen in Schutt und Asche. Erinnerungen an eine andere Schreckensnacht werden wach: Am 6. April 2009 wurde L'Aquila von einem Beben nahezu zerstört. In der Altstadt liegen heute – nach sieben Jahren – noch Trümmer, der Wiederaufbau verläuft schleppend.

Erst im vergangenen Jahr hatte Amatrice den Sprung in die Liste Rangliste der schönsten Dörfer Italiens geschafft – eine bedeutsame kulturtouristische Auszeichnung, die Amatrice mit seinem gut erhaltenen mittelalterlichen Zentrum verdient hatte. Nun liegt die Fassade der Franziskanerkirche San Francesco aus dem 14. Jahrhundert auf dem Boden, das gotische Portal der Pfarrkirche Sant'Agostino von 1428 ist schwer beschädigt. Allein der Rathausturm steht noch. Die Zeiger seiner Uhr sind stehen geblieben. Italiens Minister für Kultur und Tourismus, Dario Franceschini, hat die Blauhelme der Kultur losgeschickt, eine erst im Februar 2016 im Einvernehmen mit der Weltkulturorganisation Unesco geschaffen Spezialeinheit zum Schutz von bedrohtem Kulturgut. Aus Solidarität werden am Sonntag alle italienischen Museen und archäologischen Stätten ihre Einnahmen dem Erdbebengebiet zukommen lassen.

Wunder von Assisi

Vielleicht wiederholt sich in Amatrice das Wunder von Assisi. Dort bebte die Erde in der Nacht zum 26. September 1997. In der Oberkirche der berühmten Basilika San Francesco stürzte ein Gewölbe ein. Die Fresken aus dem 13. Jahrhundert schienen unwiederbringlich verloren. Nur wenige Tage später begannen die Restaurierungsarbeiten. Zwei Jahre später, im November 1999 war die Kirche wieder zugänglich. Die Kosten beliefen sich 37 Millionen Euro. (Eva Clausen aus Rom, 26.8.2016)