Gerhard Haderer, Michael Kerbler und Erhard Stackl unterstützen Alexander Van der Bellen.

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Wien – Langsam, aber doch: Der Wahlkampf für den dritten Durchgang der Präsidentenwahl kommt in die Gänge. Am Freitag wurde die Initiative "Van der Bellen – Es bleibt dabei" präsentiert. Der Zusammenschluss Prominenter mit verschiedenem politischem Hintergrund spricht sich für ein weltoffenes Österreich innerhalb Europas aus. Ehemalige Politiker wie Ferdinand Lacina, früherer Finanzminister der SPÖ, und sein Vorgänger Hannes Androsch, der Karikaturist Gerhard Haderer, die Unternehmerin Gexi Tostmann, Franz Fischler (ÖVP) und Othmar Karas, ÖVP-Delegationsleiter in Brüssel, sagten ihre Unterstützung zu.

Sprecher Michael Kerbler, Radiojournalist, erklärte gemeinsam mit dem früheren STANDARD-Journalisten Erhard Stackl die Motivation der Initiative: "Es ist die wichtigste Bundespräsidentenwahl in der Zweiten Republik, es ist eine Richtungswahl für Österreich und die politische Entwicklung in Österreich", sagte Kerbler. Das Liebäugeln mit dem Brexit schade Österreich, selbst Norbert Hofers Spekulationen über einen EU-Austritt würden das Ansehen des Landes als Wirtschaftsstandort untergraben. "Österreich braucht Stabilität und inneren Frieden", sagte Kerbler und sieht die Voraussetzungen dafür nur bei Van der Bellen.

Videobotschaften von Unterstützern

Lacina erklärte, einen Präsidenten zu wollen, für den man sich nicht genieren müsse, Trachtenunternehmerin Tostmann berichtete von ihren Versuchen seit 50 Jahren, den "braunen Dunst von Heimat und Tracht" wegzubekommen, und von ihrer Erleichterung, als Van der Bellen den Heimatbegriff neu besetzt habe. Haderer will sich seinen "fröhlichen Optimismus" nicht nehmen lassen: "Wir haben unseren Bundespräsident und werden ihn am 2. Oktober wieder haben."

Warum eine neue Bürgerbewegung dafür gegründet werden musste? Auslöser für den Zusammenschluss seien die Aufhebung der Stichwahl durch den Verfassungsgerichtshof und die Brexit-Abstimmung gewesen. Viele Unterstützer, vor allem aus dem bürgerlichen Lager, "wollen nicht unter grünen Fahnen segeln", führte Kerbler aus. Die Plattform wolle die Menschen bestärken, auf jeden Fall wählen zu gehen, denn "nicht wählen oder weiß wählen bedeutet Hofer wählen".

50 Bürgermeister aus Oberösterreich

Die Initiative sammelt nicht nur Spenden, die sie am Ende der Kampagne veröffentlichen will, sondern auch Videos von Unterstützern. Den Anfang machten Karas, der sich vom Attersee aus für den grünen Präsidentschaftskandidaten aussprach – "Das Wahlergebnis darf Österreich nicht schwächen" –, und Fischler aus Alpbach: "Wohlstand kann nur gesichert werden, wenn wir mit Europa zusammenarbeiten."

Die Plattform versteht sich als Verein zur Förderung der Meinungsfreiheit. Bisher ist mit Karas nur ein aktiver Politiker unter den Unterstützern, laut Stackl wollen sich aber 50 Bürgermeister aus Oberösterreich in den nächsten Tagen anschließen. (mte, 26.8.2016)