Einfalt ist den zuständigen Gremien des europäischen Fußballverbandes (Uefa) nach der aktuellen Reform der Champions League nicht zu unterstellen. Allenfalls Kurzsichtigkeit. Denn die Interessengemeinschaft der superreichen oder superverschuldeten Vereine – nicht selten geht beides zusammen – wird sich auf Sicht nicht damit zufriedengeben, dass jetzt 16 statt wie bisher nur elf aus ihren Reihen fix ins Schlaraffenland des Klubfußballs einziehen – auf Kosten weniger reicher, aber nach bisherigem System sportlich legitimierter Klubs.

Qualifikationsrunden sind die Strafe für Wenigervermögende, nicht für Dritt- oder Viertplatzierte der Meisterschaft, sofern sie aus Spanien, England, Deutschland oder Italien kommen. Planungssicherheit braucht vor allem, wer Saison für Saison Unsummen für neue Spieler ausgibt, weil es die Fans, das Werbegeschäft und die Eitelkeit fordern. Die Uefa lässt sich nur noch von wirtschaftlichen Argumenten treiben, sportliche fallen unter den Tisch.

Die Drohung der reichen Klubs, der Champions League, die ohnehin längst nicht mehr auf Champions beschränkt ist, den Rücken zu kehren und eine eigene Liga zu gründen, die nicht nach sportlichen, sondern nach finanziellen Kriterien bestückt wird, steht weiter im Raum. Irgendwann wird diese Superliga mit den ewig gleichen Duellen kommen. Die Frage ist, ob Langeweile, sei sie auch fußballerisch noch so gepflegt, ein Zukunftsmodell ist. (Sigi Lützow, 26.8.2016)