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Ein Bergarbeiter wirft einen Tränengaskanister zur Polizei zurück.

Foto: Reuters

La Paz – Nach der brutalen Folterung und Tötung des Vizeinnenministers ermitteln die Behörden in Bolivien gegen über 40 Minenarbeiter. Fünf von ihnen sollen direkt für den Tod des 55-jährigen Politikers Rodolfo Illanes verantwortlich sein, wie Generalstaatsanwalt Ramiro Guerrero erklärte.

Der Chef des Dachverbandes der Bergarbeiter-Genossenschaften (Fencomin), Carlos Mamani wurde festgenommen, es kam zu mehreren Razzien.

Geschlagen und gefoltert

Illanes war am Donnerstag zu einer Straßenblockade der Mineros in Panduro, 165 Kilometer südöstlich von La Paz, gereist, um in einem Konflikt um eine stärkere Einflussnahme von Gewerkschaften auf die selbstständig organisierten Minenarbeiter zu vermitteln. Er wurde von aufgebrachten Arbeitern festgenommen, stundenlang geschlagen und gefoltert. Nach Angaben von Generalstaatsanwalt Guerrero starb er an schweren Brüchen und inneren Verletzungen.

Auch drei Kumpel kamen bei Zusammenstößen mit der Polizei ums Leben. Die in Genossenschaften zusammengeschlossenen Bergarbeiter protestieren seit Anfang August gegen ein neues Gesetz, nach dem sich ihre Mitglieder auch Gewerkschaften anschließen dürfen. Dies bedeute eine ungerechtfertigte Einmischung der Gewerkschaften in dem Genossenschaftssektor, beanstandete Fencomin.

Staatspräsident Evo Morales bezichtigte die Genossenschaften selbstständiger Minenarbeiter, Teil einer "politischen Verschwörung" zu sein. Die Kumpel seien von Oppositionellen manipuliert worden. Morales rief eine dreitägige Staatstrauer wegen des Todes seines Kabinettsmitglieds Illanes aus. (APA, 27.8.2016)