Fitter, schneller und ausdauernder – der Weg zum eigenen Leistungsmaximum ist ein steiniger und langer. Um den eigenen Fortschritt zu protokollieren und beobachten, vertrauen immer mehr (Amateur-)Sportler auf allerlei technische Hilfsmittel. Der Fitnessausrüster Under Armour und der Tech-Gigant HTC wollen mit der UA Healthbox gemeinsam nun ein System entwickelt haben, das hierbei sämtliche Ansprüche abdecken soll. Der WebStandard konnte das Produkt der beiden ungleichen Hersteller ein Monat lang testen.

Ersteindruck

Die UA Healthbox wird – wie der Name bereits vermuten lässt – in einer großen roten ausklappbaren Box geliefert, bei der die Erstöffnung bereits ein kleines Spektakel ist. In der Mitte die schwarze Waage, in der linken Klappe das schwarzrote Kunststoff-Fitnessband und in der rechten der schwarze Brustgurt. Der Ersteindruck fällt durchaus positiv aus, da sämtliche Elemente des Systems durchaus gut verarbeitet sind. Um seinen Körper für die eigene Vermessung bereitzustellen, ist ein Besuch im PlayStore beziehungsweise AppStore nötig – hier wartet bereits eine für das System eigens entwickelte App auf.

Bei dem System sind die Waage, das Fitnessband und der Brustgurt inkludiert. Das Smartphone ist nicht dabei.
Under Armour

Die UA App

In dieser können dann Angaben zum eigenen Körper angegeben werden. Wie viel wiegt man zurzeit, was ist das Zielgewicht, für welche Sportarten interessiert man sich und welchen Sportlern möchte man folgen. Im Fokus der App steht die Übersicht über die eigenen Errungenschaften und der soziale Faktor des Sports. So kann man einerseits die Welt mittels Fotos oder Postings wissen lassen, was man bisher erreicht hat oder Freunde zu Herausforderungen einladen – etwa wer die meiste Trainingszeit aufweist oder die meisten Kalorien verbrannt hat.

Ersteinrichtung

Die App ist auch nötig, um das komplette System miteinander verschmelzen zu lassen. Hier haben die beiden Hersteller durchaus gute Arbeit geleistet. Nach wenigen Klicks ist die Waage mit dem WLAN und der Fitnesstracker sowie der Pulsmesser mit der Smartwatch verbunden. Ersteres wird mit vier AA-Batterien betrieben, auch beim Pulsmesser muss irgendwann die Batterie gewechselt werden – das Fitnessarmband hat einen Akku verbaut, der mit einem beigelegten Kabel geladen werden kann.

Das UA Band lässt sich über den Touchscreen und der Taste steuern. Damit können Aktivitäten gestartet und Nachrichten angezeigt werden. Zudem liefert ein LED-Licht Informationen zum Pulsbereich. Der Akku hält zwischen drei und fünf Tagen durch.
Foto: Daniel Koller/derStandard.at

Die UA Waage

Nach der Ersteinrichtung kann die eigene Gewichtsangabe mit der Waage nachgeprüft werden. Zudem bietet sich auch die Möglichkeit mittels Bioimpedanzanalyse das Körperfett zu messen. Dies funktioniert soweit recht gut und liefert auch Ergebnisse, die mit anderen Messmethoden übereinstimmen. Nach der Messung werden Gewicht und Körperfett direkt an das Smartphone geschickt und in der App angezeigt – etwaige Synchronisationsprobleme gab es in dem Testmonat keine. Die beigelegten Batterien hielten sieben Messvorgänge ebenso problemlos durch.

Start der Aktivität

Nach dem ersten Schock nach der Erstmessung packt einen zugleich die Lust auf Sport. Den Brustgurt und Fitnesstracker angelegt, kann die erste Aktivität auch sogleich gestartet werden. Dabei können vom Fitnessband über einen Touchscreen unterschiedliche sportliche Tätigkeiten ausgewählt werden. Während der Aktivität liefert der Pulsmesser durchgehend Daten an das Fitnessband, das mittels einem kleinen LED-Licht den derzeitigen Puls anzeigt. So kann angezeigt werden, in welchem Trainingsbereich man sich momentan befindet und gegebenenfalls das Tempo daran anpassen.

Bei dem System sind die Waage, das Fitnessband und der Brustgurt inkludiert. Das Smartphone ist nicht dabei. Die App ist auf drei Sektionen aufgeteilt. Ganz links die zentrale Übersicht. In der Mitte die soziale Komponente und rechts davon die Detailansicht zur jeweiligen Aktivität beziehungsweise zum Schlaf.
Foto: Screenshot/WebStandard

Übersicht über die Aktivität

Nach der jeweiligen Aktivität können die Laufgeschwindigkeit, verbrauchte Kalorien und der jeweilige Pulsbereich in der App begutachtet werden – auch hier funktioniert die Synchronisation problemlos. Band und Brustgurt lieferten bei mehreren Läufen präzise Ergebnisse. Das Smartphone muss bei der Aktivität übrigens nicht mitgenommen werden – allerdings fehlen dadurch auch etwaige GPS-Daten, die man mit anderen Apps mitprotokollieren kann. Sportelt man gerade nicht, werden die Schritte gezählt und bei Bedarf der der eigene Puls auch ohne Brustgurt gemessen. Eine Musiksteuerung ist ebenso inkludiert, diese funktionierte bei einem verbundenen iPhone und Spotify allerdings nicht.

Ernährung protokollieren

Um überschüssige Kilos zu verlieren, benötigt es auch eine Umstellung der Ernährung. Deshalb ist bei der UA Healthbox ein kostenloses Jahresabo für die empfehlenswerte App MyFitnessPal inkludiert. In dieser werden Speisen und Getränke eingetragen, wodurch eine Übersicht zu den zu sich genommenen Kalorien gegeben wird. Die Daten werden nach der Eingabe sofort an die App übertragen und dort visualisiert. Somit kann mit einem Blick angezeigt werden, wie viele Kalorien am heutigen Tag eingenommen und wieder verbrannt wurden.

Das Video zur UA Healthbox.
Under Armour

Schlaf tracken

Ausreichend Schlaf ist für das eigene Wohlbefinden ebenso essentiell wie genug Bewegung. Das beigelegte Fitnessarmband übernimmt auch hier eine Tracking-Funktion. Der Schlafmodus kann entweder direkt über das Armband gestartet werden oder wird automatisch aktiviert. Auch hier liefert das Fitnessarmband präzise Ergebnisse, die direkt weitergeleitet werden. Über einen Vibrations-Alarm weckt der Tracker einen zur festgelegten Zeit in der Früh. Das Fitnessarmband jede Nacht aufzuladen ist übrigens nicht nötig – drei bis fünf Tage (je nach Aktivität) hielt der Akku durch.

Fazit

Insgesamt haben Under Armour und HTC mit der UA Healthbox ein durchaus gelungenes Fitness-System geliefert, das hauptsächlich durch eine rundum präzise Vermessung punktet. Sämtliche Elemente tun das, was sie sollten. Allerdings vermisst man etwaige Zusatzfunktionen und für ungeübte Sportler ein gewisses Trainer-Feature. So liefert das System zwar eine Vielzahl an Daten, nimmt einen jedoch nicht an der Hand, um etwaige Pläne auszuarbeiten oder Verbesserungen vorzuschlagen. Bei einem hohen Preis von zurzeit 449 Euro ist das einfach noch zu wenig. (Daniel Koller, 03.09.2016)