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Wolfgang Eder ist Chef des Weltstahlverbands und der Voestalpine.

Foto: Reuters/Heinz-Peter Bader

Düsseldorf/Linz – Der Chef der Voestalpine und des Weltstahlverbands, Wolfgang Eder, bringt Standortschließungen in der kriselnden Branche ins Spiel. "Wir müssen als Unternehmen den Mut aufbringen, auch Standorte zu schließen und Kapazitäten anzupassen. Sonst werden wir unsere Probleme nie lösen", sagte Eder dem "Handelsblatt" vom Dienstag.

"Ich würde mir von vielen Unternehmen mehr Mut gegenüber der Politik wünschen, auf das wirtschaftlich Notwendige, letztlich Unvermeidliche zu verweisen", wird Eder zitiert. "Dieser oft quälend lange Sterbeprozess von Unternehmen ergibt doch keinen Sinn – am wenigsten für dadurch permanent verunsicherte Mitarbeiter."

Chinas Exporte verschärfen Krise

Die Stahlbranche in Europa leidet seit der Finanzkrise 2008 unter Überkapazitäten und einem erheblichen Preisdruck. Im vergangenen Jahr verschärfte sich die Lage, als das weltgrößte Erzeugerland China angesichts der schwächelnden heimischen Nachfrage massenhaft Stahl auf den Weltmarkt brachte. Europäische Hersteller warfen chinesischen Stahlkonzernen Preisdumping vor.

"Wenn wir da in Europa nicht mehr Realitätsbewusstsein schaffen, werden wir gegenüber anderen Regionen der Welt auf der Strecke bleiben", sagte Eder. Die EU-Kommission hatte zuletzt Anfang August neue Strafzölle bekanntgeben. Eder: "Ich bin kein Freund von Anti-Dumping-Maßnahmen. Das entspannt die Situation nur vorübergehend, löst aber nicht die Probleme." (APA, 30.8.2016)