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2013 stellte Apple das iPhone 5S vor, das erste eigene Smartphone mit Fingerabdruckscanner.

Foto: Reuters

Er gehört seit dem ersten Modell zur Grundausstattung des iPhones. Auch andere Hersteller nutzen das Konzept bei ihren Smartphones und Tablets: Den Homebutton. Er nimmt eine zentrale Funktion ein, führt den User bei kurzem Druck zum Startbildschirm und offenbart bei längerem Druck Sonderfunktionen.

Doch seine Tage könnten gezählt sein. Bereits bezüglich des iPhone 7 kursierten allerlei Gerüchte darüber, dass Apple sich von dem prägnanten Knopf trennen könnte. Diese Änderung nahm das Unternehmen zwar schlussendlich doch nicht vor, mittlerweile wird aber recht fix damit gerechnet, dass es nächstes Jahr soweit sein wird.

Wie hier die Pläne aussehen, weiß freilich nur der kalifornische Hersteller selbst. Das Unternehmen ist aber stets bestrebt, seine Geräte zu verschlanken und ästhetisch zu verbessern. Diesem Bestreben dürfte Button letztlich zum Opfer fallen. Sein Ersatz: Ein Fingerabdruckscanner, der sich unter der Frontverglasung oder sogar direkt im Display des Telefons befindet.

Kaum geschützt vor Umwelteinflüssen

Im Moment versteckt sich der "Touch ID"-Sensor noch unter der Home-Taste, doch die Technologie für die Verlagerung ist bereits vorhanden, berichtet Techradar. Dabei erkennt das Gerät durch den Ring um den Button, wenn der Finger angelegt ist. Der Sensor erfasst anschließend ein hochauflösendes Bild der Hautoberfläche. Die einzigartige Kombination aus Rillen, Erhebungen und Poren wird schließlich mit vorab gespeicherten Abdrücken verglichen, um den Nutzer zu identifizieren und das Telefon zu entsperren oder etwa eine Zahlung zu autorisieren.

Die aktuellen Sensoren und ihre Integration in haptische und kapazitive Tasten haben jedoch noch Schwächen. Bei Kontakt mit Feuchtigkeit versagt er normalerweise seine Funktion, dazu besteht an dieser Stelle auch das Risiko, das Wasser ins Gerät eindringt – insbesondere bei Ausführungen mit haptischer Taste. Haptische Buttons bringen außerdem auch andere Ärgernisse mit sich und können beispielsweise durch Verschmutzungen stecken bleiben. Für iPhones werden schon lange eigene Reparatursets zur Lösung solcher Schwierigkeiten angeboten.

Geschützt und präzise

Die neuen Scanner sind hingegen nicht mehr direkt äußeren Umwelteinflüssen ausgesetzt. Das Glas schützt nicht nur vor Wasser, sondern auch vor Kratzern und anderen Beschädigungen. Ulf Ritsvall, Marketingchef des Hardware-Herstellers Fingerprint Cards, rechnet damit, dass das Verschwinden physischer Buttons der nächste größere Schritt im Design von Highend-Smartphones sein wird. Sein Unternehmen will noch in diesem Jahr einen Sensor an den Start bringen, der sich unter der Verglasung platzieren lässt.

Ein Blick ins Patentarchiv zeigt, dass Apple derlei Technologien im Blick hat. Im vergangenen Mai erhielt der Konzern die Zulassung für eine Ideenschrift, die eine Ultraschall-Version von Touch ID beschreibt. Eine Technologie, an der auch Hersteller wie Sonavation arbeiten. Dort hat man vergangenes Jahr ultraschallbasierte Biometrie-Systeme für Mobilgeräte und das Internet der Dinge vorgestellt.

Der Vorteil der hochfrequenten Schallwellen ist, dass sie auf kurze Distanz problemlos durch Materialien wie Kunststoff, Metall oder Glas dringen. Die neuen Fingerprint-Sensoren des Herstellers soll auch durch Glas mit einer Dicke von mehr als einem Millimeter präzise arbeiten und dabei von Schmutz oder Feuchtigkeit unbeeinflusst bleiben. Dies ermöglicht den Geräteherstellern auch den Einbau dickerer, widerstandsfähigerer Verglasungen. Welche Hersteller künftig auf Sonavation-Sensoren bauen könnten, verrät die Firma freilich nicht.

Warten auf den Wandel

Man erwartet jedenfalls, dass die Technologie bei Smartphones zuerst im Highend-Segment landen wird, was die 2017er-Generation des iPhones zu einem Kandidaten machen würde. Das ist auch logisch, da neue Hardware bis zu ihrem breiten Einsatz relativ teuer ist, was sich ob der höheren Gewinnspanne in diesem Marktbereich für die Hersteller besser verkraften lässt.

Der klassische Homebutton scheint jedenfalls angezählt. Abzuwarten bleibt, welcher Hersteller zuerst den Sprung zur neuen Generation der Fingerabdruckscanner wagt. Das muss nicht unbedingt Apple sein – auch Touch ID am iPhone 5S war nicht das erste System seiner Art. (gpi, 2.10.2016)