Hoffnung für die Tasmanischen Teufel: Die Beutelräuber dürften Resistenzen gegen den bisher tödlich verlaufenden Gesichtskrebs entwickeln.

Menna Jones

Pullman/Wien – Seit 20 Jahren wütet unter den Beutelteufeln, die auf der südpazifischen Insel Tasmanien beheimatet sind, eine grauenvolle Krankheit: ein ansteckender und so gut wie immer tödlicher Gesichtstumor (DFTD). 80 Prozent der Bestände des größten noch existierenden Beutelräubers wurden deshalb seit 1996 bereits dahingerafft.

Das liegt zum einen daran, dass die Tansmanischen Teufel gegenüber Artgenossen sehr aggressiv sind und sich deshalb dauernd in der Gesichtsregion verletzen, was die Ausbreitung extrem erleichterte. Zum anderen ist die genetische Vielfalt der Tiere aufgrund früherer Fast-Ausrottungen sehr reduziert.

Genetische Proben von 294 Beutelteufeln

Epidemiologische Modelle haben bereits das baldige Aussterben der Tiere prognostiziert. Doch erstaunlicherweise gibt es in jenen Regionen der Insel, in denen sich die Krankheit zuerst ausbreitete, entgegen aller Annahmen immer noch einige Tiere. Forscher sprechen von bis zu zehn Prozent.

Diese Auffälligkeit nahm ein internationales Wissenschafterteam um Andrew Storfer (Universität von Washington in Pullman) zum Anlass, von insgesamt 294 Tasmanischen Teufeln DNA-Proben zu nehmen. Und zwar handelte sich sich dabei um Tiere sowohl vor dem Ausbruch von DFTD wie auch nach Ausbruch der Seuche. Die Forscher sahen sich dabei einige Abschnitte des Genoms genauer an, vor allem jene, die für das Immunsystem zuständig sind.

DNA-Vergleiche deuten auf Modifikationen hin

Wie Storfer und seine Kollegen im Fachblatt "Nature Communications" berichten, könnte es in den zwanzig Jahren und innerhalb von vier bis sechs Generationen zu einer schnellen evolutionären Antwort in der DNA der Tiere gekommen sein: Die Vergleiche zeigten nämlich, dass durch die starke Selektion aufgrund von DFTD sich vor allem jene Tiere fortgepflanzt haben dürften, bei denen zwei Abschnitte des Genoms, die für Immunreaktionen zuständig sind, modifiziert sind, was auf eine mögliche Resistenz hindeutet.

Was das genau bedeutet, ist noch offen. Im Idealfall könnte diese in kurzer Zeit entstandene Immunantwort aber zum Überleben der Tiere beitragen. Wenn sich die Genmerkmale weiter ausbreiten, könnte das einen Schutz vor der Erkrankung verleihen. Zudem könnte man Tiere mit den entsprechenden DNA-Modifikationen gezielt zur Züchtung heranziehen, um resistente Individuen für Wiederansiedlungsprojekte zur Verfügung zu haben. (tasch, 31.8.2016)