Mit den Angeboten will man Kunden binden, heißt es dazu aus den Verlagen gegenüber dem WebStandard. Man tritt nicht als virtueller Mobilfunker (MVNO) auf, die Tarife werden direkt über A1 angeboten.

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Und wieder zwei neue Mobilfunker: Am Mittwoch haben die beiden Mediaprint-Tageszeitungen "Kurier" und "Krone" bekanntgegeben, dass sie in Kooperation mit A1 nun auch eigene Telefon- und Datentarife ab 3. September anbieten werden. Die Vorwahl lautet 0681, die auch von der A1-Diskontschiene Yesss verwendet wird.

Zwei Tarifpakete

Sowohl bei "Krone mobile" als auch bei "Kurier mobil" kann zwischen zwei Tarifpaketen gewählt werden: Der Smartphonetarif bietet als Kombi von Telefonie und Daten 2.000 Min/SMS und drei GB Datenvolumen mit LTE max. 50 Mbit/s, während der Datentarif reines Datenvolumen in Höhe von neun GB mit LTE max. 50 Mbit/s inkludiert. Beide Tarifpakete kosten je 12,90 Euro – damit liegen die beiden Newcomer über den Preisen von Diskontern wie Hot und Eety.

Abonnenten der Printausgabe des jeweiligen Titels erhalten zu ihrem Datenvolumen ein Gigabyte gratis dazu, egal ob Smartphone- oder Datentarif.

Probleme mit der Netzneutralität?

"Krone mobile" und "Kurier mobil" könnten mit dem neuen Angeboten gegen die Netzneutralität verstoßen, da durch sogenanntes Zero Rating andere Anbieter benachteiligt werden. Denn mit den Tarifen könne man laut Aussendung "auf den Newsportalen von "Krone" beziehungsweise "Kurier" innerhalb Österreichs gratis surfen. Damit ist gemeint, dass auf den Seiten generierte Daten nicht beim gebuchten Datenpaket des Nutzers verrechnet werden. Wie die Regulierungsbehörden solche Fälle in der Praxis handhaben, ist noch unklar.

"Wir bewegen uns hier im rechtlich korrekten Rahmen"

Die Mediaprintmanagerin Gertraud Lankes sieht keine Probleme. "Wir bewegen uns hier im rechtlich korrekten Rahmen. Unser Angebot ist gemäß den Netzneutralitäts-Guidelines rechtlich gedeckt", sagte sie auf WebStandard-Anfrage. "Das Zero-Rating für 'kurier.at' und 'krone.at' gilt ja nur dann, wenn der Kunde noch über Datenvolumen verfügt. Damit entsprechen wir den Guidelines zur Netzneutralitätsverordnung der EU." Diese Regeln wurden am gestrigen Dienstag vorgestellt. "Außerdem ist in diesem Angebot auch der Download des jeweiligen E-Papers inkludiert", so Lankes.

Thomas Lohninger von AK-Vorrat sieht dennoch Schwierigkeiten. "Uns fehlen noch die Details der neuen Tarife, aber in einer ersten Prüfung sehe ich große Probleme mit den Prinzipien von Netzneutralität, Medienpluralismus und Meinungsfreiheit. Das größte Medienhaus Österreichs verschafft seinen Angeboten einen unlauteren Vorteil zum Nachteil aller anderen." Und er fordert: "Die RTR muss diese Angebote jetzt unter den neuen Regeln prüfen."

Bereits im Mobilfunkgeschäft tätig

Die "Kronen Zeitung" war bereits im Mobilfunkgeschäft tätig. Zwischen 1996 und 2000 war man an Max Mobil beteiligt, bis der Handynetzbetreiber an die Deutsche Telekom verkauft wurde – und heute als T-Mobile agiert. Eigene Mobilfunktarife an den Start zu bringen, ist für Medienhäuser ein mutiger Schritt, da sie damit rechnen müssen, dass andere Anbieter mit einem Inseratenboykott reagieren könnten. (sum, 31.8.2016)