Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die Piercings eine heilende Wirkung bei Kopfschmerzen bescheinigen.

Foto: wikipedia/Kaylee Noteboom/[cc;4.0;by]

Wer im Internet nach alternativen Methoden zur Behandlung von Migräne sucht, findet neuerdings unzählige Links, die sogenannte "Daith Piercings" als Therapie von Migräne empfehlen. Auch bei Clusterkopfschmerzen wird von Behandlungserfolgen berichtet. Das thematisierte Piercing wird dafür im Bereich des Ohrknorpels an einem der Akupunkturpunkte, die zur Migränebehandlung genutzt werden, gesetzt.

"Das Verfahren beruht auf keiner nachvollziehbaren pathophysiologischen Grundlage", heißt es dazu von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) in einer Aussendung. Zwar kündigen Protagonisten, von denen in sozialen Medien die Rede ist, eine klinische Studie an, die in Zusammenarbeit mit einem Arzt durchgeführt werden soll. Bislang wurden jedoch keine Studien in einer Studiendatenbank registriert oder zu diesem Thema publiziert.

"Piercings gehen mit gesundheitlichen Risiken einher: insbesondere im Bereich des Ohrknorpels ist das Risiko einer verzögerten Wundheilung oder einer nachfolgenden Infektion im Vergleich zu Piercings an gut durchblutetem Gewebe deutlich höher", warnt die DMKG weiter. Es gibt bislang keinen wissenschaftlichen Beleg für die Empfehlung, das Ohrpiercing als neues Therapieverfahren einzusetzen. Dagegen sind zahlreiche Fälle publiziert, in denen es zur Entzündung des Ohrknorpels mit nachfolgend kosmetisch unschöner Verformung der Ohrmuschel kam.

Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft rät Migräne- und Clusterpatienten daher von Ohrpiercings zur Behandlung dringend ab und empfiehlt eine an den Leitlinienempfehlungen orientierte nichtmedikamentöse und medikamentöse vorbeugende Behandlung der Migräne durch einen Arzt. (idw, 31.8.2016)