Seoul – Nach der Einigung im Streit um Zwangsprostituierte im Zweiten Weltkrieg hat Japan eine Milliarde Yen (8,7 Millionen Euro) an Südkorea überwiesen. Die Summe sei am Donnerstag in eine staatliche Stiftung eingezahlt worden, teilte die südkoreanische Regierung mit. Das Geld werde dafür verwendet, die noch verbliebenen 40 Überlebenden und die Familien verstorbener Opfer zu unterstützen.

Japan und Südkorea hatten den jahrzehntelangen Streit über die sexuelle Ausbeutung von Frauen im Zweiten Weltkrieg im Dezember beigelegt. Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe sprach den Opfern seine Entschuldigung aus und sagte die Zahlung von einer Milliarde Yen zu.

Immer wieder Proteste in Südkorea

Während des Zweiten Weltkriegs hatte Japan hunderttausende Frauen aus Korea, China und anderen besetzten Ländern gezwungen, in Militärbordellen den japanischen Soldaten zu Diensten zu sein. Der Umgang mit den in Japan beschönigend "Trostfrauen" genannten Zwangsprostituierten ist ein hochemotionales Thema in Südkorea, wo seit Jahren wöchentliche Proteste vor der japanischen Botschaft organisiert wurden.

Das Abkommen mit Japan traf in Südkorea auf gemischte Reaktionen. Aktivisten kritisierten, dass Japan keine rechtliche Verantwortung für die Verbrechen der Armee übernehme. Zwölf Überlebende reichten in dieser Woche Klage ein, da die Vereinbarung ohne ihre Zustimmung geschlossen worden sei. (APA, 1.9.2016)