Foto: Schreenshot

Die staatliche Förderbank aws und die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) haben dem Wiener Start-up Meinkauf knapp 1,8 Millionen Euro an Zuschüssen und Darlehen gewährt, nun ist die Firma zahlungsunfähig und musste Konkurs anmelden. Das Unternehmen war darauf spezialisiert, digitale Flugblätter und Postwurfsendungen von Handelsketten online und auf Smartphones zur Verfügung zu stellen.

2013 hatte die FFG meinkauf.at einen Zuschuss in Höhe von 445.000 Euro und ein Darlehen in Höhe von 88.000 Euro gewährt, schreibt der "Kurier" in seiner Online-Ausgabe. Die Gelder seien zur Entwicklung "selbstlernender Algorithmen" verwendet worden. Die FFG habe dann noch einen weiteren Zuschuss (532.000 Euro) und ein Darlehen in Höhe von 108.000 Euro gewährt. "Auch das Austria Wirtschaftsservice aws hat ein Darlehen in Höhe von 600.000 Euro gewährt, wovon 480.000 Euro zur Markterweiterung verwendet wurden", zitiert der "Kurier" aus dem Konkursantrag.

Es habe "keine Hinweise auf eine drohende Insolvenz" gegeben

Die FFG zeigte sich auf Anfrage überrascht über die Insolvenz von Meinkauf: Es habe "keine Hinweise auf eine drohende Insolvenz" gegeben. Ein Projekt wäre noch bis Jahresende gelaufen, sei aber mit der Insolvenz sofort gestoppt worden. "Die FFG stand im Zuge des regulären Projektmonitorings sowohl für das Forschungsprojekt als auch für das Markt.Start-Projekt mit dem Hauptgesellschafter in Kontakt und hat den Projektfortschritt sowie die Erfüllung der FFG-Förderkriterien hinsichtlich z. B. Innovation, technischem Risiko und Marktpotenzial kontinuierlich geprüft", betonte die Forschungsförderungsgesellschaft in einer schriftlichen Stellungnahme. Das Risiko, dass eine Entwicklung am Markt nicht reüssieren könne, aber auch ein Insolvenzrisiko, das bei Start-up-Unternehmen signifikant höher sei, müsse im Rahmen der FFG-Fördertätigkeit in Kauf genommen werden.

"Obgleich die Gesellschafter etwa 1,937 Millionen zugeschossen haben, ist letztlich eine Fortführung und Sanierung nicht möglich, weshalb das Ziel die bestmögliche Verwertung der Plattform meinkauf.at ist", sagte Firmen-Anwalt Paul Fussenegger gegenüber dem "Kurier". Nach der Gründung im Jahr 2011 konnte meinkauf.at erste Kunden, darunter Spar, Leiner, Kika, Baumax und Obi, als Kunden gewinnen. 2014 erfolgte der Markeinstieg in der Türkei und in Ungarn. Das Türkei-Geschäft entwickelte sich nicht positiv und musste eingestellt werden.

2,5 Mio. Euro Verlust geschrieben

Das Start-up hat in den vergangenen drei Jahren 2,5 Mio. Euro Verlust geschrieben. Im Dezember 2015 wurde auch eine Kapitalerhöhung durchgeführt und zum Teil haben namhafte Geldgeber Anteile gezeichnet, schreibt der "Kurier". Laut Firmencompass halten insgesamt 24 Gesellschafter Anteile an Meinkauf, darunter sind einige Business Angels und Risikokapitalgeber. Anfang August 2016 konnten Gespräche mit potenziellen Investoren nicht mehr positiv abgeschlossen werden. 9 Mitarbeiter verlieren nun ihren Job. Im Jahr 2013 hatte Meinkauf laut Firmencompass noch 13 Mitarbeiter.

Laut Kreditschützern belaufen sich die Verbindlichkeiten von Meinkauf auf 1,992 Millionen Euro und die Aktiva auf 135.500 Euro. Davon sollen 105.000 Euro auf ein Bankguthaben entfallen, das dem aws als Sicherheit für die Förderung dient. (APA, 1.9.2016)