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An und für sich ist die "Trödel-Show" Bares für Rares eine im ZDF wochentags um 15.05 Uhr und auf ZDF Neo ab 18.35Uhr versteckte Perle des als Reality-Entertainment getarnten Horrorgenres. Abgesehen von feuchten Bussis der diversen Tanten und Omas der Kindheit kann kaum jemals etwas derartigen Schrecken verbreiten wie das abgelegte alte, versiffte Klumpert fremder Leute.

Das pseudogemütliche Wort "Trödel" ist reine Sprachbeschönigung. Wir sprechen von muffigen Bakterienschleudern, die sich Kuckucksuhr aus dem Wirtschaftswunder, Teekanne aus dem Besitz eines Schwippschwagers Graf Bobbys, Stützstrumpf Marika Rökks oder schlicht Scheiß-Ölgemälde nennen. Sonst liegt das bei Altwarenhändlern herum, die die Lokalmiete mit dem Verkauf gebrauchter Rollatoren bezahlen. Aber bitte, es soll ja Leute geben, die gern in überteuertem Mistplatzmobiliar leben.

Der betont lustige Horst Lichter geistert sonst als Fernsehkoch-Darsteller durch die Kanäle. Spezialgebiet: Kochen wie Mutti. Hier versucht die rheinische Frohnatur einer Jury von Händlern das Zeug der Kandidaten schmackhaft zu machen.

Irgendwie kommt das laut Quote vor allem beim Publikum zwischen 14 und 49 Jahren ausgezeichnet an. Wahrscheinlich sind es die jungen Leute aber einfach auch leid, vor der hundertsten mit "Sahne" aufgeleckerten Kürbissuppe ihre Fertigpizza runterzuwürgen.

Beim nächsten Besuch bei Oma schauen wir jedenfalls auf den Dachboden. Vielleicht findet sich etwas. Detail am Rand: TV-Händler Ludwig Hofmaier (der Mann mit den bizarren Hemden) ging in den 1960er-Jahren auf den Händen von Bayern zum Papst nach Rom. Gesegnet sei das Unzeitliche. (Christian Schachinger, 2.9.2016)