Ein erhöhter Spiegel des Hormons 'NT-proBNP' bedeutet auch ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems stellen in den westlichen Industrieländern noch immer die häufigste Todesursache dar. Der Innsbrucker Epidemiologe Peter Willeit hat in einer Meta-Analyse dem Hormon "NT-proBNP" nun eine neue Funktion für die präzise Prognose kardiovaskulärer Erkrankungen zuschreiben können.

Das Hormon "N-terminal-pro-B-type natriuretic peptide" wird im Herzen gebildet und wurde bisher bereits für die Diagnose von Herzinsuffizienz herangezogen, teilte die Med-Uni Innsbruck in einer Aussendung mit.

Willeit untersuchte Daten von 40 Studien und insgesamt 95.000 Studienteilnehmern. Im Zentrum stand die Frage, ob die Messung von "NT-proBNP", der bereits als wichtiger Laborwert für die Diagnostik der Herzinsuffizienz etabliert sei, auch eine Vorhersage von kardiovaskulären Erkrankungen ermöglicht.

Bessere Risikoeinschätzung

"Die Auswertung der Daten zeigte, dass ein erhöhter Spiegel von 'NT-proBNP' mit einem hohen Risiko vergesellschaftet ist, einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall, Herzinsuffizienz oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln", meint Studienautor Willeit zum Ergebnis. Außerdem konnte der Forscher nachweisen, dass die Messung des Hormons, zusätzlich zu der derzeit empfohlenen Erfassung von Standardrisikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Diabetes und Rauchen, eine wesentlich bessere Risikoeinschätzung ermöglicht.

"Durch eine systematische Erfassung von 'NT-proBNP'-Spiegel wäre eine Ausweitung der derzeitigen Primärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf die Entwicklung von Herzinsuffizienz möglich", resümiert Willeit. Die Ergebnisse der Meta-Analyse wurden im Journal "Lancet Diabetes & Endocrinology" publiziert. (APA, 3.9.2016)