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Der Tod des usbekistischen Präsidenten Islam Karimow iwurde bestätigt

Foto: Reuters / Grigory Dukor

Taschkent/Moskau – Nach Spekulationen und ersten Beileidsbekundungen aus den Nachbarstaaten hat die usbekische Regierung nun offiziell den Tod von Präsident Islam Karimow bekanntgegeben. Karimow werde am 3. September in der Stadt Samarkand begraben, meldete am Freitagabend das usbekische Staatsfernsehen aus der Hauptstadt Taschkent.

Die türkische Regierung hatte Karimow bereits vor der offiziellen Bestätigung aus Taschkent für tot erklärt und Beileidsbekundungen abgegeben. "Möge Gottes Gnade mit ihm sein", sagte Premier Binali Yildirim auf einer Kabinettssitzung in Ankara. Die türkische Führung ist gut vernetzt in Usbekistan, nicht zuletzt deshalb, weil viele usbekische Oppositionelle in die Türkei geflüchtet sind und dort leben.

Begräbnis in Heimatstadt Samarkand

Bereits vor Tagen hatte die Nachrichtenagentur Fergananews als Erste über den Tod Karimows berichtet: Der Präsident sei an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Inzwischen haben weitere Medien unter Berufung auf eigene Quellen den Tod bestätigt. Es sind ihnen zufolge schon Vorbereitungen für das Begräbnis getroffen worden, das am Samstag in Karimows Heimatstadt Samarkand stattfinden soll. Straßen und Parks in der Stadt wurden eilig in Ordnung gebracht, auf dem Stadtfriedhof ein Grab für Karimow ausgehoben.

Auch Premier Schawkat Mirsijojew, der als Favorit auf die Nachfolge Karimows gilt, soll nach Samarkand gereist sein. In autoritären Regimen ist die Teilnahme und Aufstellung bei der Trauerprozession für verstorbene Staatschefs ein wichtiger Indikator für künftige Hierarchien. Laut der Verfassung müsste eigentlich Parlamentschef Nigmatulla Juldaschew die Amtsgeschäfte provisorisch übernehmen, bevor dann Neuwahlen angesetzt werden.

Instabile Lage droht

Der Machtwechsel in Usbekistan wird vor allem wegen der Nähe des Landes zu Afghanistan international genau beobachtet. Das Land ist mit 32 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat Zentralasiens und zugleich einer der ärmsten. Sollte es zu einem anhaltenden Machtkampf kommen, ist eine Destabilisierung des Landes nicht ausgeschlossen. (André Ballin, 2.9.2016)