Eine Maschine der Aeroflot.

Foto: APN/Matthias Rietschel

Moskau/Wien – Die Anzahl von Direktflügen zwischen Österreich und Russland soll laut einem "Memorandum of Understanding", das von Vertretern der Verkehrsministerien der beiden Länder am 27. Juli 2016 in Wien unterzeichnet wurde, merklich erhört werden. Im Memorandum, das am Freitag von der russischen Zivilflugbehörde veröffentlicht wurde, ist aber auch von ungelösten bilateralen Problemen die Rede.

Die maximale wöchentliche Frequenz an Flügen auf der Route Wien – Moskau soll auf 42 erhört werden, auf der Route Wien – Krasnodar auf 18 und auf der Route Salzburg – Moskau auf 18, heißt es in der Absichtserklärung zuständiger Spitzenbeamter der Verkehrsministerien in Österreich und Russland. Im gültigen Sommerflugplan gibt es derzeit 33 wöchentliche Verbindungen von Wien nach Moskau, 5 nach Krasnodar und keine Verbindungen zwischen Moskau und dem Flughafen Salzburg, der für russische Touristen vor allem um Neujahr interessant ist.

Obwohl die Beamten am 26. und 27. Juli in einer "herzlichen und freundlichen Atmosphäre" konferierten, macht das veröffentlichte Dokument auch deutlich, dass in einigen weiteren Punkten kein österreichisch-russisches Einvernehmen erzielt werden konnte.

Beschwerden von beiden Seiten

Vertreter Österreichs forderten etwa vergeblich, dass österreichische Fluglinien in Russland die Möglichkeit zu einer eigenständigen Bodenabfertigung erhalten und kritisierten, dass im November 2011 zwischen den Regierungen vereinbarte Änderungen im österreichisch-russischen Luftfahrtabkommen noch immer nicht in Kraft getreten seien.

Gegen das Luftfahrtabkommen, so beschwerten sich die Österreicher, verstoße zudem die russische Fluglinie Pobeda: Die 2014 gegründete Billigfluglinie, eine Hundert-Prozent-Tochter der mehrheitlich staatlichen Aeroflot, verkauft auf ihrer Homepage "Flüge" nach Wien-Hauptbahnhof, obwohl sie selbst nur nach Bratislava fliegt. Zumindest derzeit wird in der Detailansicht dieser Angebote jedoch darauf hingewiesen, dass ein Teil der Strecke mit dem Bus zurückgelegt werde.

Beamte des Moskauer Verkehrsministeriums beklagten indes eine zu geringe Anzahl an verfügbaren Slots für russische Fluglinien am Flughafen Innsbruck und wünschten sich eine faire Vergabepraxis für Samstagsslots. Im Winterflugplan 2015/16 waren Moskau-Innsbruck-Samstagsflüge während des Höhepunkts der russischen Tourismussaison ausschließlich der AUA vorbehalten gewesen.

Die Zustimmung Wiens fand hingegen der russische Vorstoß, Linienflüge zwischen Moskau und Linz einzuführen. "Die Österreichischen Luftfahrtbehörden erklärten, dass sie den Antrag der Fluglinie für Linienflüge zwischen Moskau und Linz begrüßen würden", heißt es im nunmehr veröffentlichten Memorandum. (APA, 4.9.2016)