Entscheidung ganz zu Anfang: Rosberg geht in Führung, Hamilton fällt zurück.

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Monza – Mit seinem siebenten Saisonsieg hat Nico Rosberg am Sonntag beim Großen Preis von Italien den Rückstand in der WM-Wertung auf seinen zweitplatzierten Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton auf zwei Punkte verkürzt.

Der Deutsche profitierte von einem völlig verpatzten Start Hamiltons, der von der Pole Position ins Rennen gegangen war. Rosberg pilotierte danach souverän zum 21. GP-Sieg seiner Karriere.Hinter den beiden Erzrivalen folgten in Monza die Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen auf den Plätzen drei und vier.

Die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Max Verstappen wurden Fünfter und Siebenter.Im WM-Klassement führt Hamilton mit 250 Punkten vor Rosberg mit 248 und dem Australier Daniel Ricciardo mit 161. Vettel ist mit 143 Punkten Vierter.Die sieben ausständigen WM-Rennen gehen allesamt außerhalb Europas über die Bühne, das nächste in zwei Wochen in Singapur.

Hamilton, zunächst auf Platz sechs zurückgerutscht, rettete die WM-Führung, indem er erst Ricciardo und Bottas überholte. An den beiden Ferraris wurde er durch deren zweite Boxenstopps vorbeigespült. Mercedes kam mit einem Stopp durch, weil man für die zweite Rennhälfte auf die härteren Medium-Reifen wechselte. Ob der Überlegenheit des Silberpfeils waren auch diese schnell genug, um die Konkurrenz deutlich auf Distanz zu halten.

Platz drei das "Maximum" für Ferrari

Vettel kam als Dritter mit über 20 Sekunden Rückstand ins Ziel. "Das war das Maximum", meinte der vierfache Weltmeister, der mit dem Resultat gut leben konnte. Es war der erste Podestplatz für die Scuderia seit Österreich Anfang Juli. Auf einen Sieg warten die Roten aber seit fast einem Jahr, seit Vettels Triumph 2015 in Singapur, vergeblich.

"Wir arbeiten sehr hart, wir kämpfen", versicherte Vettel den Tifosi. "Ich bin sicher, dass der Tag kommt." Jener, an dem die stolze Scuderia wieder ganz oben steht. Bisher letzter Ferrari-Sieger in Monza bleibt Fernando Alonso 2010. "Es war abzusehen, trotzdem hat man immer so ein bisschen die Hoffnung, gerade hier", sagte Vettel. "Es hat uns ein bisschen der Speed gefehlt. Aber die Unterstützung da draußen war Wahnsinn."

Ricciardo glänzt gegen Botas

In der Konstrukteurs-WM verteidigte Red Bull elf Punkte vor Ferrari Rang zwei. Ricciardo holte sich den fünften Platz im Finish mit einem starken Manöver gegen Bottas. Verstappen brachte ein schwacher Start um seine Chancen auf ein besseres Ergebnis. "Das war nicht sein Fehler", sorgte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko im ORF-Interview für Aufklärung. "Das war ein technischer Defekt mehr oder minder, auf den er gut reagiert hat."

Hamilton dagegen war für seinen verpatzten Start selbst verantwortlich. "Das liegt nur am Fingerspitzengefühl der Fahrer. Wenn sie die Kupplung richtig betätigen, kommen sie weg wie eine Rakete", meinte Team-Aufsichtsrat Niki Lauda. Laut Wolff habe Hamilton die durchdrehenden Räder sofort auf seine Kappe genommen. "Da hat er das Rennen verloren."

Red Bull war aber ohnehin ohne Chance auf einen Spitzenplatz. Der Hochgeschwindigkeitskurs mit 79 Prozent Vollgas-Anteil kommt dem Auto ob dessen fehlender PS alles anderer als entgegen. Nach fünf Rennen mit zumindest einem Fahrer auf dem Podest war es das Ziel, in Monza hinter Mercedes und Ferrari dritte Kraft zu sein. "Die Schadensbegrenzung hat gut funktioniert", sagte Marko. "Die nächsten Rennen sollten uns besser liegen." (red, APA, sid, 4.9. 2016)