Nicht nur die Lebensfunktionen beim Teddy müssen kontrolliert werden, findet ein Tiroler Start-up.

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Wien – "Ein Unternehmen ist immer nur so gut wie seine Mitarbeiter." Was in jedem besseren Managementlehrbuch nachzulesen ist, hat nur einen kleinen Nachteil: Es lässt sich mitunter schwer herausfinden, was Mitarbeiter genau brauchen, um sich im Betrieb wohlzufühlen und die vielbeschworene Extrarunde zu laufen.

Ein Tiroler Start-up hat nun ein Tool entwickelt, mit dem den Mitarbeitern der Puls gemessen werden kann – im übertragenen Sinn. Business-beat.com heißt das Unternehmen mit Sitz in Innsbruck, das aus dem Marktforschungsinstitut Trigger Research hervorgegangen ist. Andreas Hermann und Tobias Bayer sind die Köpfe dahinter. Zertifizierter Arbeitspsychologe der eine, Informatiker der andere, haben sich die aus Augsburg stammenden Jungunternehmer zusammengetan, um anstelle klassischer Mitarbeiterbefragung mittels Fragebogens etwas Effizienteres zu setzen.

"Wir haben festgestellt, dass man mit den herkömmlichen Methoden der Marktforschung bald an Grenzen stößt. Jeder ist genervt, wenn er zwanzig, dreißig oder mehr Fragen am Stück beantworten soll", sagte Hermann dem STANDARD. Stattdessen habe man 15 Fragen formuliert, die geeignet seien, die Mitarbeiterbefindlichkeit präzis zu erfassen. Mindestens zehn davon sollten ausgewählt, aber nicht en bloc gestellt werden, sondern eine Frage pro Woche. Sonst laufe man Gefahr, in dieselbe Falle zu tappen wie die klassische Marktforschung.

Fragen per Mail

Die Fragen erreichen die Mitarbeiter per E-Mail, die Teilnahme ist freiwillig. Wir haben in den neun Wochen, seit die Betaversion online ist und sich an die 60 Unternehmen registriert haben, einen Rücklauf von rund 80 Prozent festgestellt", sagte Hermann. In der Marktforschung sei man oft schon mit 50 Prozent glücklich.

Nach dem ersten Durchlauf könne der Fragereigen von vorn beginnen. In kürzeren Abständen sei es für ein Unternehmen auch möglich, sich rückzuversichern, ob ein Problem – etwa Trockenheit der Luft oder Lärmbelästigung am Arbeitsplatz – nach Meinung der Mitarbeiter behoben ist oder ob noch Verbesserungen nötig sind.

Mit dem Tool könnten abseits der Standardfragen noch zusätzliche Sachen zur Abstimmung gebracht werden – zum Beispiel ob bei einem geplanten Spätsommerfest Grillen, Picknicken oder Wandern gewünscht wird. Der Basisdienst sei gratis, wer zusätzliche Dienstleistungen wie ein Benchmark mit anderen Firmen wünsche, müsse künftig zahlen. Wie viel, ließ Hermann offen – nur so viel: "Es wird jedenfalls günstiger sein als die klassische jährliche Mitarbeitererhebung." Ziel seien 1000 registrierte Unternehmen in den nächsten ein bis zwei Jahren. (Günther Strobl, 5.9.2016)