Minneapolis – Vor 27 Jahren wurde in Minnesota der elfjährige Jacob Wetterling entführt. Jetzt sind nicht weit vom Ort der Entführung entfernt die sterblichen Überreste des Kindes gefunden worden. Laut Medienberichten vom Wochenende führte ein Mann, der wegen des Verdachts auf Kinderpornografie in Untersuchungshaft sitzt, die Polizei zu dem Grab auf einer Farm in Paynesville.

Jacobs Entführung an einem Oktober-Abend 1989 hatte hohe Wellen geschlagen. Sein Gesicht erschien auf Millionen Flugblättern und Plakaten. Der Fall veranlasste den US-Kongress 1994 zur Einführung einer nationalen Datenbank, in der verurteilte Sexualstraftäter registriert sind.

Mit Waffengewalt entführt

"Unsere Herzen sind gebrochen", schrieb Jacobs Mutter Patty Wetterling am Samstag in einer SMS an mehrere Medien. "Uns fehlen die Worte."

Der Bub war mit seinem Bruder und einem Freund an seinem Wohnort St. Josephs mit dem Fahrrad unterwegs, als er von einem maskierten Mann mit Waffengewalt entführt wurde. Die beiden anderen ließ der Entführer gehen. Die Polizei verfolgte 50.000 Spuren, auch im Ausland – ohne Erfolg. Der Mann, der sie jetzt den Medienberichten zufolge zum Grab führte, war schon kurz nach dem Verschwinden des Elfjährigen vernommen worden, aber damals gefundene Beweise reichten nicht, wie die Zeitung "Star Tribune" berichtete.

Demnach erhärtete sich der Verdacht gegen den Mann im vergangenen Jahr im Zuge anderer Ermittlungen. Die Polizei hat ihn jedoch bisher nicht offiziell als Tatverdächtigen genannt. Jacobs Eltern haben inzwischen ein Informationszentrum gegründet, das sich dem Schutz von Kindern vor Sexualtätern verschrieben hat. (APA, red, 4.9.2016)