Paris – Nach dem gewaltsamen Tod eines Chinesen in Frankreich haben am Sonntag tausende Mitglieder der chinesischen Gemeinde für mehr Sicherheit demonstriert. Bei einem Protestmarsch durch die französische Hauptstadt trugen die Teilnehmer T-Shirts mit der Aufschrift "Sicherheit für alle", viele schwenkten französische Fahnen. Unter den Demonstranten waren auch mehrere Politiker.
So zeigte sich etwa der Pariser Vize-Bürgermeister Bruno Julliard. Der 49-jährige Schneider Zhang Chaolin war am 7. August im Pariser Vorort Aubervilliers von drei Jugendlichen attackiert worden, die die Tasche eines seiner Freunde stehlen wollten. Der Familienvater erlag wenige Tage später seinen schweren Verletzungen.
"Sicherheit für alle"
Zu der Demonstration hatte das Kollektiv "Sicherheit für alle" aufgerufen, das vor einigen Jahren bereits im Pariser Stadtteil Belleville Proteste gegen antichinesische Gewalt organisiert hatte. Die Gruppe fordert mehr Polizeikräfte, mehr Videoüberwachung und die Anerkennung des Problems eines antiasiatischen Rassismus. Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve kündigte am Sonntag an, die Sicherheitsmaßnahmen in Aubervilliers zu erhöhen. Er versprach mehr Polizeipräsenz und Finanzhilfen für Überwachungskameras.
Mitglieder der chinesischen Gemeinde in Frankreich sind immer häufiger Opfer gewaltsamer Raubüberfälle. Sie gelten als relativ wohlhabend und stehen im Ruf, große Summen Bargeld bei sich zu tragen. Im vergangenen Jahr verdreifachte sich die Zahl der Raubüberfälle auf Chinesen in Frankreich von 35 auf 105. (APA, 4.9.2016)