Mit schwerer Kost startet "Im Zentrum" Sonntagnacht auf ORF 2 mit der ersten Sendung nach der Sommerpause: Der Wahlkampf zur zweiten Bundespräsidenten-Stichwahl wird eingeläutet.

Und weil dies wahrscheinlich eine der wenigen TV -Sendungen ist, bei der statt der Präsidentschaftskandidaten die Wahlkampfleiter in den Vordergrund treten und sich der Diskussion stellen müssen, könnte man sich andere Ein blicke in den Wahlkampf erwarten. Na ja, wie gesagt, könnte.

FPÖ-Mastermind und Wahlkampfleiter von Hofer, Herbert Kickl, ließ nämlich die üblichen freiheitlichen Argumente und Weltuntergangsszenarien los. Natürlich positionierte er seine Partei auch wieder in der Opferrolle, da die arme FPÖ ja als einzige Partei dem rechten Rand zugeordnet wird.

Van-der-Bellen-Wahlkämpfer Lothar Lockl versuchte in der Sendung mit seinem Auftreten Van der Bellens Ruhe, Besonnenheit und staatsmännisches Auftreten zu repräsentieren. Dabei gab er sich sehr diplomatisch und ließ sich nicht auf Schlammschlachten ein – eine Verkörperung der VdB-Kampagne.

Highlights setzte dafür der Kommunikationsexperte Wolfgang Rosam, der Kickl einige Male aus der Reserve locken wollte, dabei jedoch ein wenig naiv wirkte. Denn das Image-Problem, das Rosam der FPÖ wegen der Nähe zu Le Pen oder der AfD anheftete, wird keiner widerlegen. Doch der Gedanke daran, dass dies die FPÖ störe, wird bei Kickl nur ein müdes Lächeln auslösen.

Mit einem Satz traf Rosam trotzdem die politische Stimmung in Österreich: "Ich bezweifle das, dass die Österreicher noch mehr Lust auf Wahl haben." (Christopher Rindhauser, 5.9.2016)