Die Österreicherinnen und Österreicher gehen später in Pension.

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Wien – Das Pensionsantrittsalter in Österreich steigt weiter, allerdings hat sich der Trend heuer eingebremst. Das zeigt das Pensionsmonitoring des Sozialministeriums, das der APA vorliegt.

Das Antrittsalter zur Pension lag im ersten Halbjahr bei 60 Jahren und drei Monaten und damit um 1,7 Monate über jenem im Vergleichszeitraum 2015. Im ersten Halbjahr 2014 lag man noch bei 59 Jahren. Angepeilt wurde für die Legislaturperiode ein Wert von 60,2 Jahren, der damit bereits erreicht ist – allerdings auch durch einen statistischen Kniff, da Rehageld-Bezieher seit einer Umstellung der Invaliditätspension nicht mehr als Pensionisten gewertet werden.

Beschäftigungsquote steigt

Deutlich um knapp elf Prozent gestiegen ist die Zahl der Pensionsantritte. Erklärt wird das vom Sozialministerium mit Aufschubeffekten. Mit dem Wirksamwerden der Verschärfungen bei den Anspruchsvoraussetzungen (etwa bei der Hacklerregelung) konnten bestimmte Jahrgänge zunächst nicht in Pension gehen, holen das aber zu einem späteren Zeitpunkt nach oder gehen vermehrt in andere vorzeitige Alterspensionen.

Darüber hinaus steigt der Neuzugang zur Invaliditätspension, weil Abgänge des Rehabilitationsgeldes in die I-Pension übergehen. Durch die Einführung des Rehagelds (vor allem für unter 50-Jährige) bedingt ist der deutliche Anstieg des Antrittsalters bei der Invaliditätspension von 1,7 Jahren seit 2014.

Zuschuss fällt niedriger als erwartet aus

Auch budgettechnisch ist man etwas besser unterwegs als erwartet. Laut einer aktuellen Prognose des Sozialressorts wird der staatliche Zuschuss zu den Pensionen heuer um 358 Millionen Euro niedriger ausfallen als veranschlagt. Für das Jahr 2017 wurde die Schätzung um 561 Millionen Euro nach unten korrigiert.

Eine bessere Prognose bedeutet freilich nicht, dass die Ausgaben im Vergleich zu den Vorjahren nicht weiter steigen. Zur Orientierung: Laut den revidierten Zahlen wird der staatliche Zuschuss heuer bei 10,4 Milliarden Euro liegen, 2015 waren es 10,2 Milliarden.

Was die Beschäftigungsquoten angeht, waren im ersten Halbjahr rund 83 Prozent der in Österreich wohnhaften 50 bis 54-jährigen Männer unselbstständig oder selbstständig beschäftigt. Die Beschäftigungsquote ist damit um 2,2 Prozentpunkte gegenüber dem Ausgangswert des Jahres 2012 gestiegen. Auch die Beschäftigungsquote der 50- bis 54-jährigen Frauen hat in den vergangenen vier Jahren um 5,1 Punkte zugenommen (von 74,1 auf 79,2 Prozent).

Beschäftigungsziel könnte verfehlt werden

Während für diese Altersgruppen keine Zielwerte im Regierungsprogramm vorgesehen sind, gibt es diese für die älteren Gruppen, und es ist nicht fix, ob sie überall erreicht werden. Bei den 55- bis 59-jährigen Männern ist die Beschäftigungsquote von 66,2 (im Jahr 2012) auf 71,7 Prozent und damit um 5,5 Punkte gestiegen. Das Regierungsprogramm sieht hier bis 2018 einen Zuwachs auf 74,6 Prozent vor. Der dafür erforderliche durchschnittliche jährliche Anstieg ist in den letzten vier Jahren so ausgefallen, dass das Ziel entweder knapp erreicht oder knapp verfehlt werden wird.

Bei den 60- bis 64-jährigen Männern ist die Quote seit 2012 von 21,0 auf 31,4 Prozent gestiegen. Das Regierungsprogramm sieht für diese Gruppe bis 2018 einen Anstieg auf 35,3 Prozent vor.

Telekombranche beschäftigt am wenigsten Ältere

Bei den 55- bis 59-jährigen Frauen ist der Beschäftigungsanteil vom ersten Halbjahr 2012 bis zum ersten Halbjahr 2016 von 46,7 auf 57,9 Prozent gestiegen. Bleibt diese deutliche Zunahme in den nächsten Jahren aufrecht, kann der Zielwert des Regierungsprogramms im Jahr 2018 erreicht werden.

Vorbildlich bei der Beschäftigung Älterer sind Betriebe aus der Branche Entsorgung mit einem Anteil von fast 29 Prozent. Schlusslicht ist die Telekommunikation mit 4,6 Prozent. Insgesamt waren 13,2 Prozent der Beschäftigten in Betrieben ab 25 Dienstnehmern 55 Jahre oder älter, 2,8 Prozent waren mindestens 60 Jahre alt. (APA, go, 6.9.2016)