Italiens zweitgrößter Baukonzern Astaldi sicherte sich den Zuschlag für Baulose des Brenner-Basistunnels (BBT) auf italienischer Seite. Astaldi ist Führer eines Konsortiums, an dem auch die Baugesellschaften Ghella, Oberosler Cogeis und P.A.C. teilnehmen. Auftraggeber ist die österreich-italienische Tunnelgesellschaft BBT-SE. Der Auftragswert für den Bau des BBT von Franzensfeste bis hinauf zum Brenner, wird mit einer Milliarde Euro angegeben. Davon entfallen 42,51 Prozent auf Astaldi, 42,49 Prozent auf Ghella, und je fünf Prozent auf die anderen drei Konsorten.
Die an der Mailänder Börse notierte Astaldi-Gruppe bestritt im Vorjahr einen Umsatz von 2,7 Milliarden Euro und hatte ein Auftragsportefeuille im Volumen von 28 Milliarden. Mit an Bord war Astaldi zuletzt beim Bau der dritten Bosporus-Brücke in Istanbul.
Gesamtkoten 8,8 Milliarden
Der BBT-Vertrag sieht sämtliche "unterirdische" Arbeiten des Tunnelbaus auf italienischer Seite vor, teilte Astaldi mit. 23 km Tunnel sollen mittels Tunnelbohrmaschine in den Berg getrieben werden. Die Dauer der Arbeiten wird mit sieben Jahren angegeben. Astaldi-Chef Filippo Stinelis meinte, sein Unternehmen sei stolz, am längsten Bahntunnel Europas mitzuwirken.
Die Baukosten des umstrittenen BBT sind mit 8,8 Milliarden Euro veranschlagt (exklusive Finanzierungskosten), 40 Prozent sind als EU-Finanzierung versprochen. 60 Prozent entfallen auf Österreich und Italien. Rom muss 2,65 Milliarden zum Prestigeprojekt zwischen Nord- und Südtirol beisteuern. Der BBT soll 2025 in Betrieb gehen und ist Teil des Korridors V von Kiew nach Barcelona. Zwar gab es in Italien heftige Kritik am Bau des BBT, doch Infrastrukturminister Graziano Del Rio erklärte den BBT zu einem Vorzugsprojekt – und es ward still um die Röhre. Die Finanzierung ist freilich nicht voll gesichert, vor allem nicht beim Zulauf bis Verona. (Thesy Kness Bastaroli aus Mailand, 7.9.2016)