Threema gibt es vorübergehend günstiger. Damit will das Unternehmen verärgerte Whatsapp-Nutzer gewinnen.

Foto: Threema

Die Ankündigung, dass Daten von Whatsapp nun mit Facebook geteilt werden, hat bei vielen Nutzern für Unmut gesorgt. Diese Stimmung macht sich nun der Schweizer Entwickler Threema zunutze und versucht, verärgerte Whatsapp-Nutzer mit einer Sonderaktion zu locken. Den kostenpflichtigen Messenger gibt es vorübergehend günstiger.

Kritik an Whatsapp

Das Unternehmen greift die Konkurrenz in seinem Blog an. "WhatsApp teilt alle Handynummern seiner Nutzer mit Facebook und weicht damit deren Privatsphäre weiter auf. Damit bestätigt sich wieder einmal die Redewendung: Wenn man für ein Produkt nichts bezahlt, ist man selber das Produkt", heißt es darin.

Whatsapp wurde Anfang 2014 von Facebook übernommen. Schon damals befürchteten Nutzer und Datenschützer, dass die Daten beim sozialen Netzwerk landen könnten. Nutzer können in den Einstellungen der App nun zwar angeben, dass die Daten nicht für personalisierte Werbung genutzt werden dürfen, die Telefonnummer wird allerdings dennoch an Facebook weitergegeben. Datenschützer und die EU haben bereits angekündigt, dieses neue Vorgehen zu prüfen.

Downloadzahlen gestiegen

Threema erhofft sich nun, von der Lage profitieren zu können. Der Messenger bietet – wie auch Whatsapp – Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, kann allerdings ohne Telefonnummer verwendet werden. Wenn man die Kontakte trotzdem abgleichen möchte, werden die Handynummern einwegverschlüsselt übertragen, verglichen aber nicht gespeichert. Laut den Entwicklern haben sich die Downloadzahlen von Threema seit der Whatsapp-Ankündigung verdreifacht.

Damit noch mehr Nutzer wechseln, bietet man die App nun bis Donnerstagabend günstiger an. Statt 2,99 Euro gibt es sie bis dahin für 99 Cent (iOS, Windows) bzw. 1,29 Euro (Android).

Mehr Alternativen

Wer eine Alternative zu Whatsapp sucht, kann sich auch am Secure Messaging Scoreboard der Electronic Frontier Foundation orientieren. Dort werden Messenger nach verschiedenen Gesichtspunkten wie Verschlüsselung, Verifizierungsmöglichkeit für Kontakte oder die Möglichkeit für Dritte, den Code zu prüfen, analysiert. Wie und ob Daten der Nutzer für Werbezwecke verwendet und weitergegeben werden, geht daraus allerdings nicht hervor. Die EFF arbeitet bereits an einer neuen Version des Scoreboards, das weitere Kriterien berücksichtigen soll. (br, 7.9.2016)